Sichtbarkeit und Positionierung im Netz

Sichtbarkeit und Positionierung im Netz
Sichtbarkeit und Positionierung im Netz

Es war nie einfacher, sich selbst zu präsentieren. Jeder kann heute eine Facebook-Seite erstellen, eine eigene Website betreiben oder ein eigenes Blog mit dynamischen Inhalten bespielen. Das bloße Vorhandensein dieser Plattformen macht allerdings noch lange nicht sichtbar, denn die Konkurrenz ist groß. 

Von Valerie Wagner

Sichtbar wird man auch nicht von heute auf morgen. Es braucht Zeit. Doch man kann selbst einiges dafür tun, um immer besser wahrgenommen zu werden und dadurch auch unter anderem neue Kunden und Auftraggeber zu gewinnen. 

Aktiv werden in sozialen Netzwerken: Kommentarfunktion nutzen!

Die Algorithmen der sozialen Netzwerke mögen Interaktion. Je mehr Diskussion unter einem Post entsteht, desto häufiger erscheint er in den News-Feeds der Nutzer, denn der Inhalt wird als relevant eingestuft. Beiträge mit vielen Kommentaren oder einer abwechslungsreichen Diskussion sind für die Leser interessant. Der Beitrag und die Kommentierenden werden sichtbarer. Daher sollte man auch unter fremden Posts seine Expertise einbringen, wenn es zum Thema passt. Das gilt genauso für den Austausch in Facebook- oder LinkedIn-Gruppen. Wichtig ist dabei eine gesunde Mischung aus Meinung und Wissen, um Mitlesenden Interessantes zu bieten oder auch weiterzuhelfen. 

Mittlerweile gibt es nicht nur den Austausch über den geschriebenen Text, sondern man kann auch mit der eigenen Stimme überzeugen: Die neue social Audioplattform Clubhouse macht’s möglich. In „Talks“ zu unterschiedlichen Themen kann man sich hörbar machen. Das Netzwerk ist umstritten, da es aktuell nur für iOS und damit nur für iPhone-Nutzer zur Verfügung steht. Es sind jedoch bereits weitere Audioplattformen verfügbar, wie „Swell“ oder „Dive“, die für Android-Nutzer zugänglich und vor allem datenschutzkonform sind. Auch Facebook startete erst vor Kurzem „Hotline“, das sich im Moment noch in der Testphase befindet. 

Welche Möglichkeiten Facebook und Twitter außerdem bieten, um sichtbarer zu werden und positiv aufzufallen, wurde in den Beiträgen

„Ich muss ja noch posten! Vernetzen und gefunden werden auf Facebook“,

Heute schon gezwitschert? Retweeten und entdeckt werden auf Twitter“ und

Ob Facebook und Twitter: Mit kuratierten Inhalten sichtbar(er) werden“ ausführlich beschrieben.

Anlaufstelle Nummer 1: Die eigene Website

Ausgangspunkt für alle Aktivitäten im Internet und auf sozialen Netzwerken sollte die eigene Website sein. Die ist schnell erstellt: Eine Domain sichern, ein Content Management System (CMS) wie z. B. WordPress installieren, das Layout (Theme) wählen und Inhalte veröffentlichen. Jeder kann heute Sender von Nachrichten, Informationen, Geschichten und Artikeln sein. 

Hilfe für den Einstieg kann man sich in zahlreichen Onlinekursen und Workshops holen. Auch der Deutsche Journalisten Verband bietet immer wieder Kurse an. Online sind sie auch in Zeiten der Pandemie gut zu besuchen.

Statistiken

  • Im Januar 2021 gab es 1,83 Milliarden Websites weltweit
  • Ebenfalls im Januar 2021: 4,783,503,852 (4.7+ Milliarden) Internetnutzer weltweit
  • Google verarbeitet täglich 7 Milliarden Suchanfragen weltweit

Quelle: websitehostingrating.com

Auf der eigenen Website unterliegt der Inhaber keinen Zwängen und kann nach eigenem Gutdünken gestalten. Die Inhalte sind keinem Algorithmus ausgesetzt, sondern können durch gezielte Suchmaschinenoptimierung (Search Engine Optimization, kurz: SEO) in ihrer Positionierung beeinflusst werden. Das unterscheidet ihre Darstellung und Sichtbarkeit im Netz gravierend von den sozialen Netzwerken. 

Was dabei unbedingt bedacht werden sollte: neben dem Marktführer Google (90 Prozent Marktanteil) gibt es noch weitere Suchmaschinen im Netz. Sie sollten ebenso Beachtung finden.

  • Bing: Microsoft
  • Ecosia: ökologische Suchmaschine (für jede Suchanfrage wird ein Baum gepflanzt)
  • DuckDuckGo: sammelt keine persönlichen Informationen
  • StartPage: behauptet, „die privateste Suchmaschine der Welt“ zu sein
  • Qwant: datenschutzorientierte Suchmaschine mit Sitz in Frankreich
  • Weitere Suchmaschinen können hier eingesehen werden kinsta.com

Sichtbar werden mit Suchmaschinenoptimierung (SEO) 

Dabei unterscheidet man zwischen OnPage– und OffPage–Optimierung. Von OnPage spricht man, wenn es darum geht, die Inhalte und Einstellungen auf, also innerhalb der Seite zu optimieren. Dazu gehören: 

Inhaltlich: 

  • Bilder, d. h. Dateiname, Bildunterschrift 
  • Text, d. h. qualitativ hochwertiger, einzigartiger Inhalt
  • Überschriftenstruktur
  • Formatierung, d. h. Aufteilung von Bildern und Text

Technisch: 

  • Quellcode
  • die Sitemap
  • Meta-Elemente
  • die Alt-Attribute von Bildern
  • Seitentitel 
  • Menü-Führung 
  • und Linkstruktur

Bei der OffPage-Optimierung geht es darum, Faktoren außerhalb der eigenen Website zu optimieren, um das Ranking und damit die Sichtbarkeit zu verbessern. Google nutzt 200 Ranking-Faktoren um eine Website zu kategorisieren und zu entscheiden, ob sie auf Seite eins erscheint. Dazu zählen unter anderem: 

Backlinks.  Das sind Links, die von einer externen Website auf die eigene Website oder den eigenen Blog verweisen. Im besten Fall verlinkt ein Kollege oder eine Kollegin die Website in ihrem Artikel, z. B. als Quellenangabe für eine These oder ein Zitat. Unter Blogs besteht die Möglichkeit, Kommentare zu setzen und in einem eigenen Feld die eigene Website zu verlinken. Auch so entsteht ein Backlink. Diese Vorgehensweise sollte allerdings mit Bedacht gewählt werden, um nicht zum Spammer zu mutieren. Grundsätzlich sollten Kommentare zum Dialog genutzt werden. Und: Auch interne Links sind Backlinks. Backlinks werden als wichtigster Faktor für die OffPage Optimierung einer Website erachtet. 

Social Signals. Wie der Begriff vermuten lässt, versteht man darunter Signale aus den sozialen Netzwerken auf einer Website, d.h. die „sozialen Signale“ im Sinne von Likes, Shares und Kommentaren. Über die Effektivität streiten sich allerdings die Gelehrten, und die Meinungen gehen stark auseinander. Auch, weil Google bisher den Einfluss von Social Signals nicht bestätigt hat. 

Friendly Reminder: Updates direkt ins Postfach der Leser

Hat man die Suchmaschine(n) überzeugt und landet man mit seinen Texten auf Seite eins oder zumindest in den Suchergebnissen der Nutzer, sollte man versuchen, die Leser zu binden. Dazu eignet sich hervorragend ein Newsletter. Der große Vorteil: Die Abonnenten haben sich selbst aktiv eingetragen (Stichwort Datenschutz und Double-Opt-In) und möchten neue Artikel und Informationen vom Sender erhalten. Wird der Newsletter regelmäßig, z. B. monatlich, versendet, gerät man nicht in Vergessenheit und macht beständig auf sich und seine Inhalte aufmerksam. Selbstverständlich sollten die Themen immer Mehrwert für die Abonnenten bieten.

Die 90-9-1-Regel besagt, dass die große Mehrheit (90 Prozent) der Menschen im Netz, keine eigenen Inhalte posten, sondern still mitlesen. Neun Prozent kommentieren und nur ein Prozent erstellt und veröffentlicht selbst Inhalte im Internet. 

Präsenz zeigen und sichtbar werden

Gerade im Pandemie-Jahr gab es zahlreiche Online-Workshops, -Seminare und -Webinare, oftmals kostenlos, auch zu Reisethemen. Mit der Teilnahme bei diesen Veranstaltungen lässt sich die eigene Sichtbarkeit enorm steigern – wenn man sich zu Wort meldet und aktiv mit einbringt. Zeigt man sich beständig in diesem Umfeld und platziert sich mit den eigenen Themen in Wortbeiträgen, wird man in diesem Zusammenhang stärker wahrgenommen. Das zahlt auf die Reputation und die Wahrnehmung als Experte ein. Wie man sich im besten Licht präsentiert, hat VDRJ-Kollege Jürgen Drensek in seinem Artikel „Bildschirmkontrolle: Video-Chat-Fehler, die man vermeiden sollte“ anschaulich beschrieben. 

Die Kür: als Experte/Expertin wahrgenommen werden

Wurde über die eigene Website eine entsprechende Reputation aufgebaut, wächst die Chance, als Experte wahrgenommen zu werden. Dies hat im Idealfall zur Folge, dass man für Gastartikel und (Podcast-) Interviews angefragt wird, um zu einem Thema etwas zu erzählen. Besonders charmant ist dabei, dass man vom Gastgeber des Artikels oder Interviews, als Experte angekündigt wird und sich nicht selbst in Szene setzen muss. Es ist immer von Vorteil, wenn man von anderen als Experte wahrgenommen wird. Auch wenn über Social Media & Co. ein anderer Eindruck entsteht: Mit Selbstbeweihräucherung sollte man zurückhaltend sein. 

Einige Beispiele für Themen-Experten aus der VDRJ

Franz Neumeier: Kreuzfahrtthemen auf Cruisetricks

Hilke Maunder: Frankreich-Expertin auf Mein Frankreich

Anita Arneitz: Schreibberatung und Schreibworkshops

Rüdiger Edelmann: Radiospezialist Reiseradio

Sabine Ludwig: Krisenberichtserstattung

Stephan Orth: Experte für Couchsurfing

Charis Stank: Alpine Destinationen auf Schönste Zeit

Thomas Radler: Produktion von non-fiktionalen TV-Formaten ThoRa Film

Kommunikation von Mensch zu Mensch

Hinter jeder inhabergeführten Website und jedem Social-Media-Account steht eine real existierende Person. Das heißt, dass jeder Austausch über das Internet, ob nun in Text oder Bildform, Menschen anspricht. Nur, wenn die ausgesendeten Botschaften diese Personen erreichen, wenn die Inhalte häufiger ausgespielt und gelesen werden, reagieren auch die Algorithmen der Suchmaschinen und sozialen Netzwerke. Erst dann werden die sorgfältig aufbereiteten Inhalte sichtbar.

Erreicht man mit der eigenen Darstellung und den ausgespielten Formaten den Empfänger, bleibt dieser Eindruck in Erinnerung und kann auf Dauer das Netzwerk vergrößern. Daraus können Kooperationen und Projekte entstehen. Diese erhöhen die Sichtbarkeit im Netz ein weiteres Mal und stärken die eigene Reputation. Ein Kreislauf. 

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