Erlebnisbericht vom Foto-Workshop, organisiert und begleitet von Hans-Werner Rodrian, im Anschluss an die VDRJ-Jahrestagung 2021 in Bremerhaven.
Von Dagmar Gehm
Ein guter Blick für Motive? Das sollte reichen, denkt sich die Reisejournalistin auf der Pirsch nach Aufmacherfoto oder längerer Bilderstrecke. Doch irgendwo in der Tiefe des Reporterherzens nagt der Zweifel, ob wirklich sämtliche Möglichkeiten ausgeschöpft werden und das technische Know-how nicht doch ein gründliches Update erfordert.
Hat es. Vorher und nachher. Denn wie es sich herausstellt, klaffen sowohl beim Fotografieren als auch bei der Bearbeitung große und kleine Lücken. Nicht alle konnten in zwei halben Tagen geschlossen werden, doch manche Anregung gilt es jetzt schon mal umzusetzen.
Vom Fischbrötchen zur Fotolinse
Offizielles Ende der VDRJ-Jahrestagung mit dem „Fischbrötchen am Mittag“ auf Bremerhavens neuem Wahrzeichen, der „Schulschiff Deutschland“. Beginn des Foto-Workshops von und mit Hans-Werner Rodrian. Am Start sind Richard Hofer, Gerhard von Kapff, Franz Neumeier und ich. Schon zum Frühstück wurde gemeinsam der grobe Rahmen gesteckt: Bremerhaven gestern und heute lautet das Motto, dem wir folgen, entlang der Gegensätze zwischen alter und neuer Architektur, zwischen steinernen Zeitzeugen und Zeitgeist.
Mit viel Insiderwissen zu Bremerhaven versorgt und begleitet von Marc Reichelt von Erlebnis Bremerhaven GmbH. Mit Tipps und Tricks rund um die Fotografie gecoacht von Hans-Werner, angereichert durch den Erfahrungsschatz der Kollegen. Mitunter belächelt von Passanten, die das gemeinsame Fokussieren schweren Geräts in Form von teuren Kameras auf das Objekt fotografischer Begierde bisher nur von fotowütigen Japanern kannten.
Objekte der Fotobegierde
Wir entdecken ein Jugendstilgebäude, versuchen im Zoo die beiden Eisbärmädchen Anna & Elsa trotz Trennscheibe so nah wie möglich heranzuzoomen, spielen mit den Kontrasten rund um die Havenwelten, versuchen, das Postkartenmotiv der Stadt, die uns vom 21. Stock der Sail City zu Füßen liegt, durch andere Blickpunkte einen eigenen Stempel aufzudrücken. Immer wieder rückt Bremerhavens Symbolfigur Hein Mück in den Fokus, auf Balkonen, vor Hauseingängen. Und es gibt komische Momente, wenn wir uns beispielsweise bäuchlings und im Schweigemodus an das begehrte Motiv auf der Uferwiese heranrobben, als handle es sich um ein scheues Tier statt um einen Sonnenschirm, unter dem ein weiblicher Mensch chillt.
Fotobearbeitung
Die Köpfe rauchen auch am nächsten Morgen, als wir uns mit Laptop & Co. am runden Tisch versammeln, um in die (Un-)tiefen der Bildbearbeitung einzutauchen. Es geht um Weißabgleich, Brillanz, um Bildprogramme und Diagramme, um Raw- und um jpg-Formate, um Recht am Bild. Und um die Erkenntnis, dass die beiden halben Tage, für die Hans-Werner seine Zeit geopfert hat, den Horizont erweitert haben. Und das nicht nur aus fotografischer Sicht.
Der Text entstand nach einem Workshop mit VDRJ-Mitglied Hans-Werner Rodrian, der sein fotografisches Know-how mit interessierten Kollegen teilte. Danke an Marc Reichelt für die Hintergrundinfos bekannter und unbekannter Ecken von Bremerhaven und an Bremerhaven Tourismus für den freien Eintritt zu vielen Sehenswürdigkeiten.
Noch einmal vielen Dank, Hans Werner, dass du Deine Zeit und Dein Wissen zur Verfügung gestellt hast. Ich habe neue Vorgehensweisen und viele praktische Tipps mitgenommen. Gerhard von Kapff