Stadtreparatur, aber kein Disneyland
Am 9. Mai sollen die Bauzäune fallen. Dann können Alt- und Neu-Frankfurter endlich einen Blick auf die „Neue Altstadt“ der Mainmetropole werfen. Wir hatten schon während des VDRJ-Regiotreffs Mitte die Gelegenheit eine Führung mitzumachen, um in Erfahrung zu bringen, wie die Altstadt zwischen Dom und Römer aussah, bevor sie im März 1944 den Bomben des Zweiten Weltkriegs zum Opfer fiel. Über Jahrzehnte wurde diskutiert und gestritten. Nach der Verabschiedung des realisierten Plans schritt man 2012 mit dem Abriss des Technischen Rathauses zur Tat. Die darunter liegende Tiefgarage musste stabilisiert werden. Erst danach, 2014, konnte man mit dem Bau der „Neuen Altstadt“ beginnen. Dafür ging es dann ganz schön schnell. Knapp vier Jahre dauerten die Arbeiten auf den 7.000 Quadratmetern Fläche. Jetzt steht man vor der Vollendung. 35 Altstadthäuser entstanden auf einer Fläche von 7000 Quadratmetern: 15 Rekonstruktionen und 20 Neubauten. Das neue „Dom/Römer-Quartier“ bietet bis zu 200 Menschen in rund 80 Wohnungen ein neues Zuhause. Es hält rund 30 Erdgeschossflächen für Gastronomie, Gewerbe und Handel bereit. Dazu kommen kommunale Einrichtungen, eine Kirchengemeinde und Museen.
Lebendiges, lebenswertes Viertel…
…heißt die Zielrichtung der Verantwortlichen. Der Wiederaufbau zwischen Römerberg und Dom diene der Anschaulichkeit des ursprünglichen Stadtzentrums, bei gleichzeitiger Berücksichtigung heutiger Bedürfnisse. Menschen sollen hier wohnen und die Altstadt mit neuem Leben erfüllen. An den künftigen zusätzlichen Tourismusmagneten denkt man erst in zweiter Linie. Wenn am 9. Mai die Bauzäune weggeräumt sind, wird das Viertel sicher erst einmal einen Ansturm der Frankfurter Bürger erleben. Die Touristengruppen kommen gleich danach. Noch aber ist das Viertel nicht ganz fertig, Erst ab Mai werden die Bewohner, die Gastronomiebetriebe und die Museen einziehen. Die offizielle Eröffnung ist für den September mit einem großen Fest geplant.
Thomas Feda, Geschäftsführer der Frankfurter „Tourismus + Congress GmbH“, ist sich der Attraktivität des 200 Millionen Euro teuren Viertels bewusst und freut sich auf die Fertigstellung. Er sagte uns in einem Hintergrundgespräch, dass sich die Investition gelohnt habe und selbstredend zur immer weiter steigenden Attraktivität von Frankfurt als Städtereiseziel beitrage.
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- Sonja Sahmer: Neue Blinkwinkel und alte Wege: Frankfurts neue Altstadt
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