Regiotreff: China zwischen Tradition & Innovation

Foto: Rüdiger Edelmann

Der China-Tourismus liegt, nach fast drei Jahren, nicht mehr brach. Die Visapflicht wurde gestrichen. Grund genug darüber mit Spezialisten zu reden beim VDRJ-Regio-Treff-Mitte

von Rüdiger Edelmann

Die Ausgangsbedingungen waren nicht ideal. Schnee, Glätte und – wie so oft – eine Bahn, die sich nur sehr verhalten an das hielt, was man so Fahrplan nennt. Trotzdem fanden sich aus Nah und Fern VDRJ-Mitglieder ein, um beim Gastgeber BZ-COMM und „one billion voices“ am Gespräch über den China-Tourismus teilzunehmen.

VDRJ-Regio-Treff zu Gast bei BZ-COMM in Frankfurt – Foto: Marina Noble

Nihao China

PR-Kreis-Mitglied und BZ-COMM Geschäftsführer Sven Meyer schaut mit der Agentur „one billion voices“ schon auf viele Jahre PR-Arbeit für das Reiseland zurück und berichtete von seinen jüngsten Reisen und dem technischen Fortschritt im Land. Eindrücklich waren seine Erlebnisse von langen Bahnfahrten auf dem chinesischen Hochgeschwindigkeitsnetz, dass trotz 10 Stunden Fahrzeit höchstens einmal 5 Minuten Verspätung ausweist. Eine seiner Kernaussagen: Wir haben kaum eine Ahnung in welcher Schnelligkeit sich das Land verändert und das in jeder Hinsicht: Von der Toiletten-Revolution (begonnen 2017) bis zum Umweltengagement und der angestrebten Klimaneutralität bis 2040.

Tourismus wieder im Aufwind

Alicia Kern: Eindrücklicher Bericht über die erste Gebeco-Gruppenreise in diesem Jahr – Foto: Anke Cimbal

Alicia Kern von Gebeco-Reisen zeigte in ihrer prägnanten Präsentation ihr Erlebnis mit der ersten Gebeco-Gruppenreise, die nach vielen Jahren wieder stattfinden konnte. Diese lange Reise führte von Beijing bis nach Tibet und so konnte sie auch die großen Kontraste des „Riesenreichs“ eindrücklich darstellen. Immerhin, China ist rund 27mal so groß wie Deutschland. 5.000 Kilometer liegen zwischen Ost und West, zwischen Nord und Süd mehr als 4.500 Kilometer. Tradition und Innovation liegen dicht beieinander.

Gebeco ist einer der Pioniere des China-Tourismus und startet jetzt mit neuen Gruppenreisen-Angeboten wieder neu durch. Erfreulich dabei sei die Aufhebung der Visapflicht. Seit 1. Dezember 2023 können deutsche Staatsangehörige für Aufenthalte bis zu 15 Tagen für geschäftliche und touristische Reisen, sowie für Besuchsreisen und zum Transit ohne Visum in die Volksrepublik China einreisen, wenn ihr Reisepass noch für mindestens sechs Monate gültig ist. Dies werde sich in den Buchungszahlen sicher bemerkbar machen.

Bemerkenswerte Veränderungen

China bietet viel Gesprächsstoff – Foto: Anke Cimbal

Das Wachstum im China-Tourismus hatte nach sehr später Öffnung des Landes vor der Covid-Pandemie über 600.000 deutsche Besucher. Jetzt wird es sicher einige Zeit dauern, bis solche Zahlen wieder erreicht werden. Das Interesse jedoch sei groß, betonten die Spezialisten u.a. auch Jürgen Kremer vom Shanghai China International Travel Service, den Sven Meyer als zusätzlichen Spezialisten zum Gespräch eingeladen hatte.

Augenfälliges Beispiel für Touristen sind auch die Bemühungen der bereits erwähnten „Toiletten-Revolution“ Millionen von öffentlichen Toiletten wurden in den letzten Jahren von traditionellen Steh-WCs zu Toiletten, wie wir sie kennen, umgestellt. Weiteres Indiz sei eine immer weiter fortschreitende Digitalisierung, die sich auch für Besucher durch weitgehend bargeldloses Zahlen über Apps wie „We Chat Pay“ oder „Ali Pay“ zeige.

Berichterstattung

Auch die Arbeitsbedingungen für Reisejournalisten waren ein Thema. Die Berichterstattung in den Medien ist sicher geprägt von politischen und wirtschaftlichen Themen. Hier gingen die Meinungen zum Teil weit auseinander. Letztlich bewegt man sich doch in einer anderen gesellschaftlichen und politischen Struktur.

Fragen nach dem Alltagsleben könne man, so Jürgen Kremer, jederzeit stellen und bekomme sie mit hoher Wahrscheinlichkeit auch wahrheitsgemäß beantwortet.

In politischen Fragen, wie beispielsweise über die Uigurische Minderheit, stößt man offensichtlich doch an Grenzen.

Kulinarische Belohnung und Fortsetzung im Einzelgespräch

Kulinarische Verlockungen – Foto: Rüdiger Edelmann

Zum Abschluss gingen die Diskussionen bei Jiaozi, Frühlingsrollen und anderen Leckereien weiter.

Gerade für Kolleginnen und Kollegen, die bisher nicht über chinesische Reiseerfahrungen verfügen, wie mich, war es ein erkenntnisreicher Regio-Treff in Frankfurt. Zeigt doch auch diese Veranstaltung, dass Reisejournalismus eine wichtige Rolle spielt und Recherche vor Ort unabdingbar ist, um Zusammenhänge besser zu verstehen, selbst wenn sich nicht alle Details nachvollziehen lassen.

Danke schön!

Der Dank der VDRJ geht an Gastgeber Sven Meyer, Referentin Alicia Kern, die extra aus Kiel angereist war und Organisatorin Marina Noble.

Verfrühter Nikolaus am 4. Dezember sagt Dank – Foto: Marina Noble

Selbstverständlich ließ es sich der VDRJ-Vorsitzende Martin Wein nicht nehmen, mit seinem Auftritt als vorzeitiger Nikolaus, unseren Dank an die Kolleg:innen weiterzugeben. Auch die anderen Teilnehmenden bekamen einen „kleineren“ Schokoladen-Nikolaus fürs zahlreiche Kommen.

 

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