Reisejournalismus wird ganz neue Wege gehen müssen!

Kein Grimm’sches Märchen, aber das wunderschöne Frankenberg an der Eder. Vom 9. bis 11. Oktober hat die VDRJ ihre Mitglieder zur jährlichen Hauptversammlung in der „Grimmheimat Nordhessen“ gerufen. Drei spannende und zugleich entspannende Tage im „Relaix et Chateau Hotel „Sonne-Frankenberg““. Wie üblich tagte im Vorfeld der offiziellen Hauptversammlung der PR-Kreis und auch der Journalisten-Kreis kam zu einer offiziellen Sitzung zusammen. In beiden Kreisen stehen der Netzwerkgedanke, ein beruflicher Austausch und die fachliche Weiterbildung im Vordergrund. Kontroverse Diskussionen, hart in der Sache und verbindlich im Ton bestimmten die Sitzungen.

Auf der anschließenden Hauptversammlung bot die Agenda neben den Regularien weitere interessante Themen. Die leidenschaftlich geführte Diskussion, was genau PR ist und was Journalismus, führte das Plenum zum Versuch einer Antwort auf die Frage, ob man unter Umständen gleichzeitig als Journalist und im Dienste der PR unterwegs sein kann.

Reisejournalismus auf neuen Wegen

Natürlich wird von der überwiegenden Zahl der Reisejournalisten eine professionelle Distanz zum Objekt der Berichterstattung gewahrt. Und natürlich akzeptieren die meisten PR-Agenturen, Verleger und Intendanten, dass auch Reisejournalisten nicht käuflich sind und eine sehr hohe Selbstachtung für ihren Beruf haben!

Die Frage allerdings, wie man als Reisejournalist bei immer schmaler werdenden Budgets in den Redaktionen mittelfristig „über die Runden“ kommen soll und wie man als PR-Verantwortlicher der Versuchung widerstehen kann, die widrige Lage der Redaktionsetats mit teilweise umstrittenen Forderungen auszunutzen, konnte auch in diesem Jahr nicht abschließend und befriedigend beantwortet werden. Auch aus diesem Grund haben die anwesenden Mitglieder beschlossen, einen Arbeitskreis ins Leben zu rufen, der unter der Leitung unseres 2. Vorsitzenden Christian Leetz bis Mitte 2016 ein zukunftsweisendes Konzept entwickeln wird, mit dem Ziel, die VDRJ sowohl für Reisejournalisten als auch für PR-Schaffende aus dem Tourismus zu stärken und für neue Mitglieder attraktiv zu gestalten. Es wird aber ein schwieriger Weg werden, Berufsbilder neu zu definieren. Die reine Lehre durchzuhalten wird aus materiellen Gründen immer schwieriger. Das gewinnorientierte Marketing von Verlagen und Privatsendern, sowie die Sparmaßnahmen im öffentlich-rechtlichen Radio und Fernsehen erschweren die Situation.

Nur 6% lesen den Reiseteil

Der absolute Höhepunkt der diesjährigen Hauptversammlung war – neben dem attraktiven, von unseren PR-Kreis-Mitgliedern Sylvia Stock und Annette Weber-Ben Ammar gestalteten und organisierten Rahmenprogramm am Freitagabend sowie Samstagnachmittag und -abend –<s> </s>der Impuls-Vortrag von Peter Linden über das Leseverhalten in Bezug auf den Reiseteil. Hier zeigte sich in Zahlen, dass ein Teil der Krise auch hausgemacht ist.

Lediglich erschreckende sechs Prozent der Leser einer Tageszeitung nehmen einen Reiseteil überhaupt noch zur Kenntnis! Das kommt einer gemeinsamen Bankrotterklärung von Reisejournalisten und PR gleich. Wie wir mit dieser riesigen Herausforderung umgehen müssen, verriet Peter Linden im Interview gegenüber Jürgen Drensek.

Direkt zum Interview mit diesem Link.

Es warten also zahlreiche Herausforderungen auf Reisejournalismus und –PR. Die gilt es nun anzupacken.

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