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Hier wird ein großes Feature ausgezeichnet. Die Co-Produktion von Radio Bremen 2 mit hr2 und BR2 begibt sich auf eine Reise in das Land mit Glücksversprechen, in das Königreich Bhutan.
Von Rüdiger Edelmann
Es wartet ein „Brett“ an Information, Hintergrund, Lebensbeschreibung, Aufbruch, versuchter Demokratie und kulturellem Erbe. Auf 53 Minuten Länge muss man sich einlassen. Und in den 53 Minuten lässt man sich gerne ein auf all diese Informationen, die als Reisebericht daherkommen. Genau dies kann Reisejournalismus leisten.
Anja Steinbuch und Michael Marek erkunden das Himalaya-Königreich. Schon der Anflug ist ein kleines Abenteuer. Das Betreten des Landes ist feucht, warm und gebirgig. Bhutan ist geographisch isoliert, erfährt man. Das sei aber genau genommen die einzige Isolation, betont ein heimischer Historiker gleich zu Beginn. Angeblich sind die Autoren im glücklichsten Land der Welt gelandet. Wer wollte nicht dorthin?
Es geht auch um die Art des Tourismus nach und in Bhutan. Das Land ist wirtschaftlich zwar abhängig von den Einnahmen, aber reguliert den Besuch streng. Der zweitwichtigste Wirtschaftsfaktor soll weder die Eigenheit des Landes, noch die buddhistische Tradition oder die Bemühungen um die ganz eigene Moderne zerstören. Bhutan verlangt quasi Eintritt und billig ist der nicht. Jeder Besucher bekommt seinen eigenen Guide und lernt Kontraste kennen. Diese erfahren auch die Autoren in dem Land, das eingezwängt liegt zwischen Indien, China und Himalaya-Bergen. Touristen sind willkommen, Plastiktüten, Bergsteigen und Rauchen untersagt. Bhutan ist kein Land für den Massentourismus, diese Erkenntnis reift schon nach wenigen Minuten.
Die Reise wird zum ständigen Pendeln zwischen Vorgaben und Demokratie, Chilli und Bogenschießen, Tradition und Moderne. Die Erlebnisse werden mit Fakten untermauert, mit Untersuchungen belegt, mit erstaunlichen Erlebnissen abgerundet. Das Land geht seinen eigenen Weg, als Demokratie umgeben von diktatorisch geführten Ländern. Journalisten sind seit 1999 als wichtiger Bestandteil dieser Demokratie anerkannt, die Korruption ist verschwindend gering und das Glückszentrum steht im Mittelpunkt der gesellschaftlichen Entwicklung.
Das, was wir hören, ist die perfekt recherchierte, hintergründige Reise in ein Land, das in jeder Hinsicht weit von uns entfernt ist. Dass Michael Marek und Anja Steinbuch am Ende mit dem Himmelskloster den wichtigsten buddhistischen Tempel besuchen, ist symptomatisch für die Geschichte. Denn wer dort ist, befindet sich auf dem Weg zur Erleuchtung. Man möchte ihnen folgen.
Die Co-Produktion „Verordnetes Glück – Bhutan“ (ausgestrahlt auf Radio Bremen 2 im Juli 2020 sowie parallel in hr2 und zeitversetzt in BR2 im Dezember 2020) wurde mit dem Columbus Radiopreis 2020 in Silber für „Hintergrund & Recherche“ ausgezeichnet. Mehr zum diesjährigen Radiopreis-Jahrgang und der Arbeit der Jury finden Sie hier.
Dieser und alle weiteren ausgezeichneten Beiträge der Columbus Journalistenpreise der VDRJ für das Erscheinungsjahr 2020 für Text, Radio sowie Film sind hier auf einen Blick zum Nachlesen, Reinhören und Anschauen online verfügbar.
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