
„Langsamer reisen – mehr erleben“ lautet der Untertitel. Er ist Programm beim Wiedersehen mit einer Interrailstrecke der Vergangenheit.
von Rüdiger Edelmann
Nachhaltigkeit ist gut, aber teuer und auch die Zeit, die für eine Bahn- und Busfahrt benötigt wird, muss man sich leisten können. Egon Koch wollte es wissen und hat sie einfach mal gemacht. Von Hamburg-Altona bis nach Athen-Piräus. Über allem steht der Versuch, heutzutage das zu machen, was vor Jahrzehnten sicher genauso anstrengend war, nur da war man halt noch jünger.
Sein Reiseerlebnis von Deutschland durch Österreich, Ungarn, Rumänien, Bulgarien bis nach Griechenland ist so eindrücklich, wie nostalgisch. So auffordernd, wie prophetisch. So träumerisch, wie ernüchternd.
Sein Fazit ist so ernüchternd wie faszinierend. Den vielen Erlebnisse, Erfahrungen und Begegnungen steht eine Reise entgegen, die Infrastrukturschwächen und Kontrollzwänge im Europa von heute aufzeigt. Egon Koch ist auf der Strecke von 2.800 Kilometern fünf Mal umgestiegen, war 59 Stunden und zwanzig Minuten unterwegs und hat 471 Euro bezahlt. Eine alternative Flugreise hätte drei Stunden gedauert und 160 Euro gekostet.
Doch wie sagt der Autor am Ende:
„Ich bin zwar müde und möchte ins Bett, aber jeden einzelnen Kilometer, im wahrsten Sinne des Wortes erfahren zu haben, macht mich zufrieden. Und jede Begegnung auf der Reise hat mir eine andere Lebenswelt eröffnet. Das Befremden nach einem Flug, dass mein Körper zwar gelandet ist, aber meine Seele noch irgendwo in der Luft schwebt, hab ich nicht. Ich bin ganz und gar angekommen.“

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