Spannende neue Perspektiven

Jury Filmpreis 2022
Jury Filmpreis 2022

Auf der Rückfahrt im Zug von Berlin nach Hanau ließ ich die Jurysitzung 2022/23 noch einmal Revue passieren.

Von Thomas Radler

Es waren wieder zwei intensive und produktive Tage im Kreis der geschätzten Jury-Kollegen. Cathérine Bouchon musste leider kurzfristig ihre Teilnahme in der Jury absagen, Ihre Lindner-Kollegen vom Hotel am Ku’damm in Berlin haben uns wie schon in den letzten Jahren in bewährter Weise perfekte Arbeitsbedingungen für die Jurysitzung zur Verfügung gestellt.

Jetzt aber zum Eigentlichen, zu den Filmen. Was war neu, was war anders? Was sind die kleinen und großen Trends in der Welt der Reisefilmer? – Die Anzahl der eingereichten Filme war mit 32 etwas geringer als in den letzten Jahren, das mag aber auch daran liegen, dass die Sender inzwischen wissen, dass die Trauben beim Columbus-Filmpreis sehr hoch hängen und selbst bereits eine sehr selektive Vorauswahl treffen mit welchen Produktionen sie sich bei uns beteiligen wollen.

Der zweite Pandemie-Jahrgang

Dass die lähmende Corona-Pandemie nicht mehr alles bestimmt, ließ sich auch an der Auswahl der Destinationen ablesen. Waren es im letzten Jahr vor allem Ziele in Deutschland und seinen Nachbarländern ging es dieses Jahr wieder verstärkt hinaus in die Welt, nach Afrika, in die Karibik und die USA. Aber ist diese Form der Fernreisen noch zeitgemäß? Laut dem CO2-Rechner der gemeinnützigen Gesellschaft Klimaktiv verursacht so zum Beispiel ein einziger Passagier auf einem Economy-Flug von Düsseldorf nach New York und zurück 3,65 Tonnen CO2.

Trends

Diesen Nachhaltigkeitsgedanken hatten wohl auch die Macher der innovativen WDR-Reihe „Im Nachtzug durch Europa“ im Kopf.

Und auch zweiter Trend wird deutlich – der Trend zur Erstveröffentlichung im Netz, die Mediatheken werden immer wichtiger, die Programmierung im linearen Fernsehen verliert zusehends an Bedeutung. Aber Internet bedeutet nicht zwangsläufig, dass klassische Stoffe chancenlos sind. Ein erstes herausragendes Beispiel des diesjährigen Jury-Jahrgangs ist der vom SR im Auftrag von ARTE an der Amalfiküste produzierte Dokumentarfilm „Unesco Weltkulturerbe – Schätze für die Ewigkeit“ Die Produktion besticht mit einer Vielzahl wirklich außergewöhnlicher Bilder. Die Vergabe des Silberpreis für die „Beste Kamera“ war deshalb ein Leichtes.

Ein echter Klassiker des Reisefilmgenres ist die Reihe „Länder, Menschen, Abenteuer“. Fast fünfzig Jahre sind seit der Ausstrahlung der ersten Folge vergangen, in unseren schnelllebigen Zeiten eine wirklich unglaublich lange Zeit. Und nach wie vor entstehen auf dem Sendeplatz herausragende Filme, besonders gelungen dieses Jahr die NDR-Produktion „Wyoming – Im einsamen Herzen Amerikas“ Regisseur Klaus Scherer wurde dafür mit dem silbernen Columbus für die beste Regie belohnt.

Der Film des Jahres 2022

Der Film, der in Deutschland gedreht wurde, ist eine Produktion, die alle anderen überstrahlte. Schon nach wenigen Minuten des Anschauens war der Jury klar, dass wir es hier mit etwas ganz Besonderem zu tun haben. „Zurück zur Quelle – Bad Bertrich in der Eifel“ verwandelt einen kleinen Kurort in Rheinland Pfalz in einen magischen Ort voller Zauber und filmischer Geheimnisse. Filmemacher Tim Greiner und sein Team dürfen sich über den Film-Columbus in Gold für den Jahrgang 2022

Die Film-Jury des Jahrgangs 2022:

  • Till Bartels (stern.de)
  • Richard Hofer (WDR)
  • Thorsten Pengel (Kameramann und Cutter)
  • Jens Stubenrauch (rbb)
  • Thomas Radler (ThoRa-Film) & Preisgeschäftsführung
Wir danken den Sponsoren der Columbus-Filmpreise 2022

LOT

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