Salzburg. Auch nach der Pandemie ein Ziel für Jedermann

Martina Trummer (Foto: Charis Stank)
Martina Trummer auf dem Gaisberg über Salzburg (Foto: Charis Stank)

Interview mit Pressereferentin Martina C. Trummer

Den Job als Pressereferentin bei Salzburg Tourismus übernimmt Martina C. Trummer 2015. Zuständig für die Märkte Österreich und Deutschland, versorgt sie Journalisten, Blogger und Medien stets mit den aktuellen News aus der Mozartstadt. Damit ist sie nicht allein. Zehn Kolleginnen und Kollegen aus dem Marketing, Online Marketing und Social Media vervollständigen das Team. 

Wir wollen von Martina C. Trummer wissen, wie sich der Tourismus der Stadt Salzburg durch die Pandemie verändert hat, wie die Zusammenarbeit mit den Journalisten aktuell funktioniert und wo sie ihre Aufgaben in der Zukunft sieht. 

Das Gespräch führte Charis Stank.

Corona hat viel verändert. Ist die Corona Pandemie Stand September 2021 für Salzburg Tourismus noch ein Thema und wenn ja, warum? Gibt es Einschränkungen, die die Arbeit behindern? 

Auf alle Fälle. Erstens hausintern: Wir sind erst seit dem 1. Juli wieder aus der Kurzarbeit. Das heißt, es ist noch alles frisch und neu. Wir hatten eine gute Festspielsaison, die aber nicht so war, wie vor Corona. Der Städtetourismus hat sehr gelitten. 

Andere Städte spüren das noch mehr als wir. Wir sind etwa bei 60 Prozent und sind sehr happy damit. 

Wir sehen in der Stadt noch keine Gäste aus Fernmärkten. Vor Corona hatten wir ein wenig das Etikett des Overtourism. Wir hatten Ameisenrouten von den Busterminals durch die Stadt und in die Altstadt bzw. war es in den Monaten vor Corona unsere Hauptaufgabe, die Besucherlenkung zu optimieren. Das haben wir noch nicht wieder.

Wir haben gemerkt, dass es neue Flugverbindungen gibt. Zum Beispiel zwei Airlines aus den arabischen Märkten. Das ist neu. Und wir haben jetzt israelische Gäste. Auch das war vor der Pandemie nicht der Fall. Die Märkte haben sich verschoben. 

Panorama von Salzburg mit der Festung Hohensalzburg (Foto: Charis Stank)
Panorama von Salzburg mit der Festung Hohensalzburg (Foto: Charis Stank)

Hat sich die Arbeit innerhalb der Tourismusorganisation verändert? Auch Deine Aufgaben?

Ja. Mein Kollege aus den Fernmärkten hat eine beachtliche Anzahl an Ländern zu betreuen, da konnte ich ihm manchmal ein Projekt abnehmen. Das fällt komplett flach, weil diese Märkte noch nicht wieder bearbeitet werden.

Momentan passiert die meiste Marketingkommunikation im deutschsprachigen Raum. Erst seit dem aktuellen Herbsttext übersetzen wir sie wieder in Fremdsprachen. 

Zwischenzeitlich war das nicht notwendig, weil wir während der Corona-Pandemie diese Märkte nicht bearbeiten konnten. Unsere übersetzten Texte schicken wir zum Beispiel an die Österreich Werbung, damit diese vor Ort Werbung machen kann. Das war in den vergangenen Monaten anders, weil etwas diese Büros in lokalen Lockdowns waren.

Wir konzentrieren uns auf das Deutsche, denn in den Fernmärkten hängen wir ab von Flugverbindungen und unzähligen Corona-Bestimmungen.

Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit Journalisten? Führt Ihr Pressereisen durch? 

Wir führen momentan vor allem Einzelrecherchen durch. Das hat sich sehr gut bewährt. Und wir werden sehen, ob im nächsten Jahr Pressereisen schon im ersten Quartal wieder möglich sind, oder ob es wieder auf Einzelrecherchen hinausläuft.

Hat der nationale Markt stärker an Bedeutung gewonnen und welche Länder sind derzeit besonders wichtig? 

Der österreichische und deutsche Markt sind relativ gleich gewachsen. Beide gemeinsam ergeben 75 Prozent der Nächtigungen, die wir von Januar bis Juli in Salzburg hatten. 

Dazu muss man sagen, dass die Nächtigenden deutscher Gäste, die von Januar bis Juli da waren, erst 40 Prozent des Vorkrisen-Niveaus erreicht haben. 

Gibt es neue Formate, die es möglicherweise in dieser Form ohne die Pandemie nicht gegeben hätte? 

Ich hatte Anfang September eine Redaktionstour in Bayern „in persona“ geplant. Das fand aber doch nur online statt.

Digitale Messen und Journalistentermine sind neue Formate, die es vor der Pandemie nicht gab, die aber noch immer und leichter durchführbar sind.

Bis zum 19. Mai hatten wir faktisch keinen Tourismus, danach ging es mit den Presseanfragen schnell. Die aktuellen Anfragen sind sehr spannend und manche Projekte wären in einem regulären Sommer nicht so einfach durchführbar gewesen. Außerdem bekommen wir vermehrt Anfragen von Podcastern. Das ist ein neuer Trend, der sich in den vergangenen Monaten entwickelt hat.

Der (steinige?) Weg zum eigenen Podcast

Ein Blick in die Zukunft: Vor Corona gab es immer wieder Events in deutschen Großstädten, auf denen es die Möglichkeit zum Austausch gab. Ist das schon wieder in Planung? 

Aber ja. Wir brennen darauf, dass wir endlich wieder etwas machen können! –  Ich bin ein Freund von persönlichen Kontakten.

Trotzdem habe ich auch die positiven Seiten von Zoom-Meetings kennengelernt. Das war eine schöne Möglichkeit, nicht nur in einem Ballungsraum wie etwa München Pressetermine zu machen, sondern innerhalb kurzer Zeit in ganz Deutschland Kontakte zu knüpfen. Aber es fehlt der „Kaffeeklatsch“ dazwischen. Das fehlt ganz immens. 

Wir Österreicher würden schon so gern sofort loslegen, müssen aber die aktuellen Entwicklungen sowohl in unserem als auch in den Partnerländern abwarten.

Wie wichtig werden in Zukunft Messen wie die ITB für Salzburg Tourismus sein? Wären virtuelle Formate denkbar?

Wir sind sicher, dass die ITB mindestens hybrid stattfinden wird. Und dass man vielleicht auch gelernt hat, dass manches nicht mehr notwendig ist. Ich glaube, dass die ITB so wie sie vor Corona gewesen ist, nicht mehr stattfinden wird. Ich bin auch skeptisch, ob einige von den kleineren Messen jemals wieder auf die Beine kommen werden. Das wird sich zeigen.

Was wäre Dein persönlicher Wunsch, wenn Du Dir von Reisejournalisten, alternativ Bloggern etwas für die Zusammenarbeit wünschen dürftest? 

Fairerweise möchte ich sagen, dass ich gerade seit Mai sehr schöne Anfragen bekommen habe. Es ist ein tolles, sehr persönliches Arbeiten. Mir kommt es so vor, als wäre der direkte Kontakt ein wenig intensiver als vor der Corona-Pandemie. Es ist vielleicht nicht das richtige Wort, aber Wertschätzung und Bewusstsein scheinen eine größere Rolle zu spielen. 

Zum Schluss möchten wir noch etwas über die aktuelle Kampagne „Das kann nur Salzburg“ erfahren. Was ist damit gemeint?

Die aktuelle Kampagne bezieht sich auf Besonderheiten und Originale, die es nur bei uns in Salzburg gibt. Der Themenbogen spannt sich dabei recht breit. Die Original Salzburger Mozartkugel oder der weiße Kaviar vom Albino-Stör bei Walter Grüll (Fischhandel, Anm. d.Red.) sind etwa Beispiele für kulinarische Geschichten. Wir haben auch viele historische Superlative. Zum Beispiel das St. Peter Stiftskulinarium, das vielleicht älteste Restaurant Europas, und die Familie Gmachl, die in der 23. Generation den ältesten Familienbetrieb in Österreich betreibt.

Was wir in den Vordergrund stellen, sind Dinge, die man wirklich nur in Salzburg bekommt. Und es sind Erlebnisse, von denen wir glauben, dass sie – unabhängig von der Pandemie – auch im nächsten Jahr erlebbar sind.

Doris Fürst - Konditorei Fürst, Salzburg (Foto: Charis Stank)
Doris Fürst mit einer riesigen Mozartkugel vor der Konditorei Fürst, Salzburg (Foto: Charis Stank)

 

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