„Elisabetta oder das Sterben der Grille“

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Solange es im Notebook des Autoren steckt, ist es noch nicht geboren. Erst nach Drucklegung lässt sich sagen: Jetzt ist es raus – mein Buch

von Uwe Krist

Aber keine Reminiszenzen aus einem „Leben an der Zündschnur des Abenteuers“. Kein Länder-Dropping, kein Stätten-Zähler und kein Highlight-Höhenrausch einer Profession voller Privilegien. Und kein Reiseführer. Es ist ein Roman – der erste Band einer Trilogie. Und doch ist es auch ein Reiseführer. Nämlich in ein real existierendes, touristisch beliebtes Irgendwo voller Dramatik, Hintergründe, Schicksale, voll Kultur und Kampf, Glück und Tod, Schönheit und Dystopien.

Reife Zeit: Zitronenduft – Foto: Uwe Krist

Reiseroman?

Man könnte es einreihen zum Beispiel in die Kategorie „Das literarische Reisebuch“ des ITB-Buch-Awards, weil es literarisch ist und zugleich den Reisenden hilft, mehr zu sehen, tiefer zu ergründen, mehr zu wissen. Und vor allem: mehr zu verstehen. Armut nicht als Folklore verbrämt, Seelen nicht in die Garderobe aus dem Kostümverleih gekleidet.

Man kann es aber auch ganz einfach nur lesen und das ganze Land tief einatmen. Seine Sinnlichkeit, sein Glück und seine Trauer. Seine Menschlichkeit und seine spaltende Unversöhnlichkeit, die uralte Angst vor Neuem und mitunter auch die Unfähigkeit zu lieben. Alles zusammen ist einzig und eindeutig. Es ist mein Sehnsuchtsziel in Italien. Ganz unten, wo ich Jahre gelebt habe. Es ist die Bühne Kalabrien.

Foto: privat

Italienische Bilder

In meiner Trilogie geht es um das authentische Bild einer jungen Italienerin aus dem Bergland Kalabriens, in derem individuellen Lebenslauf sich das Typische dieses Landstrichs wie unter einem Brennglas konzentriert. Es ist ein Teil Lebens- und Zeitgeschichte. Es ist ein verzweifelter Fluchtversuch, aus dem auch noch im 21. Jahrhundert besonders das Leben der Frauen bestimmenden männlichen Diktat mittelalterlicher Traditionen und brutaler Gesetze in der eigenen Familie zu entkommen und sich zu emanzipieren.

Erschreckend und brutal ist diese Geschichte, ein authentisches Abbild ohne Klischees und Schwarzweiß-Malerei für diese tiefe bis tödliche Verschlossenheit. Elisabettas Schicksal ist das vieler Frauen hier im tiefen Süden Italiens: der ungebrochene Terror mittelalterlicher Traditionen und brutaler Gesetze der eigenen Familie. Unbedingter Gehorsam ohne Widerspruch statt Aufklärung und Selbstverwirklichung.

Als Kind träumt Elisabetta aus den Bergen in Süditalien vom Meer. Als Erwachsene sieht sie es wieder – auf ihrer – ersten Flucht. Aber gefühls- und liebesunfähig erzogen zerbricht sie fast an einer Wahnpsychose, gerät auf ihrer erneuten Flucht in Lebensgefahr und tödliche Auseinandersetzungen und muss sich hinter einer geliehenen Identität verstecken. Erst hier kann sie sich emanzipieren und erfolgreich werden. Doch diese neu erworbene Macht droht sie zu einem der Menschen werden zu lassen, vor denen sie doch eigentlich geflohen ist.

Elisabetta oder das Sterben der Grille

Roman

von Uwe Krist

Axel Dielmann Verlag, Frankfurt

Hardcover (ISBN 978-3-86638-366-1) € 22,00

E-Book (978-3-86638-367-8) € 9,99

in allen Buchhandlungen und im Versandhandel, z.B. bei Amazon

ab sofort bestellbar. Spätestens ab 25.07.2022 erhältlich. Der Papierknappheit geschuldet, hat sich das Erscheinungsdatum mehrfach verschoben.

Uwe Krist – Autorielle Lebensringe

Foto: privat

Von der Wissenschaft zum Journalismus

Nach dem Studium in Münster und Neapel (Vor- und Frühgeschichte, Alte Geschichte, Archäologie und Kunstgeschichte, Ausgrabungen in Deutschland und Kolumbien) wählte Uwe Krist nach kurzer Zeit schon statt Wissenschaft den Journalismus und absolvierte ein Zeitungs-Volontariat bei den „Ruhr-Nachrichten“ in Dortmund und wechselte anschließend nach Hamburg zum Axel-Springer-Verlag, wo er Ressortleiter “Modernes Reisen“ bei der WELT am SONNTAG“ wurde.

Alexander Rost, der ehemalige Vize der WELT am SONNTAG, nahm ihn mit in sein Team von „Leute“, dem deutschen Ableger des amerikanischen Magazins „People“, damals im Verlag Gruner + Jahr in Hamburg.

Spiegel“-Legende Leo Brawand holte ihn dann zum „manager magazin“ als Ressortleiter „manager unterwegs“ und „manager privat“. Weitere Stationen: Relaunch und weltweit Reporter für das „Lufthansa Bordbuch“ und „Leichte Küche“ bei AMC International, Redaktions-Direktor im Schlame Fachverlag verantwortlich für diverse Magazine- Nach der Wende: HB-Bildband „Griechenland“, als Reporter in der Gründungs-Redaktion von „ADAC spezial/Reise“ und ebenfalls gesamtverantwortlich für die Kammer der Technik in Berlin bei der Neugestaltung von „Ing.Digest“ (eines ex-DDR-Technik-Magazins).

Vom Text zum Bild

1994 wechselte Uwe Krist zum Fernsehen und ging – zunächst als Text-Chef – zum Sat.1-Frühstücksfernsehen in Berlin. Dort baute er die Reiseredaktion sowie die Wirtschaftssendung „Konto plus“ auf, übernahm das Reportage- und Experten-Ressort, wurde schließlich Chef vom Dienst, blieb aber bis heute Reise-Reporter aus Leidenschaft.

Von der Liebe zum Buch

Und mehr Bücher sind – neben der Trilogie –  im Werden. Natürlich ein neues, schon fast vollendetes, aus Italien – diesmal über Leben und Lieder in und aus Sorrent, mittlerweile sein jährlicher Sommer-Platz: „Margherita und die Liebe zum Damenbart“.

Und auch ein großer Roman über verstörende Entdeckung unter der Erdkruste, der in der Schweiz und Amerika spielt, ist in Arbeit und gedeiht.

Uwe Krist ist eines der dienstältesten Mitglieder der VDRJ (seit 1973), deren Geschäftsführer er auch mal 2006 wurde. Außerdem war er tätig in der Goethe-Gesellschaft Berlin, ist seit Jahren Mitglied im Förderverein des Literaturhauses Berlin und im Verein der Freunde des Buchhändlerkellers Berlin.

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