Beste Regie: „Nationalparks der Zukunft – Patagonien“

Thomas Radler lässt den Betrachter spüren, was Reisen immer ist: Ein Wechselspiel aus Distanz und Nähe. Großartige Landschaftsaufnahmen von Patagonien sind organisch verwoben mit kleinen filmischen Miniaturen über authentische menschliche Begegnungen. (Foto: Thomas Radler)

Thomas Radler leitet den Columbus Filmpreis seit acht Jahren und ist selbst Filmemacher. Er persönlich reicht seine eigenen Filme nicht ein, allerdings beteiligen sich Redaktionen immer wieder mit Produktionen am Wettbewerb, die er im Jahr zuvor realisiert hat. – Die Jury-Begründung „Wenn das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile“ wurde daher geschrieben

von Jens Stubenrauch (rbb). 

Wann wird ein Film ein Film? Wann wird aus Bildern, Tönen, Interviews, Musikstücken, Grafiken eine filmische Erzählung, die uns in ihren Bann zieht? Die uns das Hier und Jetzt für 30, 45 oder 90 Minuten vergessen lässt? Die Antwort ist eigentlich einfach: Wenn das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile. Aber eben nur eigentlich ist die Antwort einfach. Denn dieses „Extra“ zu erschaffen, das Größere als eben nur die Summe, dies kann nur die Meisterschaft eines Regisseurs. Er ist der Herrscher über die Elemente, er kann den „Zauberstab“ führen und an all die Einzelteile legen, die dann wiederum uns als Ganzes, als filmisches Werk verzaubern können.

Mit seinem Film „Nationalparks der Zukunft Patagonien“ ist dies Thomas Radler außerordentlich gut gelungen. 

Wir fühlen uns wohl in der filmischen Reiseerzählung. Denn Thomas Radler lässt uns spüren, was Reisen immer ist: Ein Wechselspiel aus Distanz und Nähe. Eine fremde ferne Welt kommt uns nahe, wenn wir uns nahe bei den Menschen fühlen. 

Großartige Landschaftsaufnahmen sind organisch verwoben mit kleinen filmischen Miniaturen, menschliche Begegnungen, die immer authentisch wirken. Zum Beispiel der Besuch bei einer Farmerfamilie, mit ein paar sensiblen Beobachtungen von „Herd und Küche“ bekommen wir sofort ein Gefühl für das Leben dieser Menschen.

Dabei steht das Konkrete immer für das Allgemeine, sind die Begegnungen sorgfältig arrangiert, in jeder Minute mit dem Blick für das Thema des Films. Der Kommentar betextet keine Bilder oder behauptet nur, er ordnet sich behutsam ein in die Sprache der Bilder, Montagen und Töne. Nichts wirkt inszeniert in dem Film, alles scheint wie von selbst „zu fließen“. Dies kann nur gelingen, wenn ein Regisseur in jeder Entstehungsphase die vielen filmischen Elemente „dirigiert“.

Die Regieleistung von Thomas Radler hat die Jurymitglieder einhellig überzeugt, der Film „Nationalparks der Zukunft – Patagonien“ erfüllt in hohem Maße die Ansprüche des Columbus-Filmpreises.

Der Film ist eine Produktion für SR/Arte und auf vimeo verfügbar. 

Der Beitrag „Nationalpark der Zukunft – Patagonien“, ausgestrahlt im Februar 2020 auf arte sowie auf im Juni 2020 auf phoenix, wurde mit dem Columbus Filmpreis 2020 in Silber in der Kategorie Regie ausgezeichnet. Mehr zum diesjährigen Filmpreis-Jahrgang und der Arbeit der Jury finden Sie hier.

Thomas Radler (Foto: privat)

Dieser und alle weiteren ausgezeichneten Beiträge der Columbus Journalistenpreise der VDRJ für das Erscheinungsjahr 2020 für Text, Radio sowie Film sind hier auf einen Blick zum Nachlesen, Reinhören und Anschauen online verfügbar.

Wir danken den Sponsoren der Columbus Filmpreise 2020
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