Zum Tod von Horst Zimmermann – Eine kluge Stimme schweigt für immer

Horst Zimmermann, Foto: Andres Zimmermann
Horst Zimmermann, Foto: Andres Zimmermann

von Elke Dalpke-Fohrmann

„Nur Reisen ist Leben, wie umgekehrt Leben Reisen ist.“, befand einst der deutsche Dichter, Publizist und Pädagoge Jean Paul. Das könnte auch ein Motto von Horst Zimmermann gewesen sein, der leider am Pfingstsamstag im 81. Lebensjahr in Bonn verstarb. Gut ging es ihm schon länger nicht, an unserer VDRJ-Jahrestagung 2017 in Papenburg konnte er aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen. Doch er setzte sich stets neue Ziele. Im Januar noch hatte er seinen 80. Geburtstag im Familien- und Freundeskreis gefeiert, von ihm akribisch geplant und organisiert wie eine Pressereise. Da wurde nichts dem Zufall überlassen. Im März flog er dann mit seiner Lebensgefährtin Gitta für eine Woche nach Fuerteventura. Und auch die nächste Reise hatten die beiden schon gebucht: Menorca im Juni sollte es sein, eine Insel, der er über viele Jahre die Treue hielt.

Überhaupt war er ein sehr beständiger Mensch, verantwortungsbewusst und ungeheuer diszipliniert. Im Karneval hatte er sich einst in „seine Renate“ verguckt und als sie schwanger wurde, verabschiedete er sich von seinem Jura-Studium und entschied sich klaglos fürs Geldverdienen, schließlich musste ja eine kleine Familie ernährt werden. Was für ein Gewinn für die schreibende Zunft!

Der gebürtige Magdeburger, der in Essen aufwuchs, war bis 2009 Mitglied der Bundespressekonferenz, Bonner Korrespondent für über zwanzig überregionale und regionale Zeitungen und wurde von Kollegen gerne als „Mann mit der Schreibmaschinenpistole“ geneckt. Den Umzug der Bundespressekonferenz von Bonn nach Berlin machte er nicht mit, dafür waren wohl auch die Bonner Wurzeln zu tief. Er berichtete immer weniger über die große Politik und verlegte den Schwerpunkt auf seine geliebte reisejournalistische Tätigkeit – natürlich mit genauso viel Elan und Kompetenz wie es sich für die Marke „Horst Zimmermann“ gehörte. Kaum ein Land, eine Region, die er nicht bereist hat. In 2001 wurde er Mitglied in unserer Vereinigung, mich hatte er als seine Bürgin auserkoren, was ich nur zu gerne übernommen habe. Mit seinen Diskussionsbeiträgen, seinen Preisträger-Vorschlägen und als Mitglied im Ethik-Ausschuss hat er die VDRJ mehr als bereichert. Nicht zu vergessen die Beiträge, die er regelmäßig für unser Columbus-Magazin beisteuerte. Noch im Heft 1/2018 hatte er „Das kurze Gedächtnis der deutschen Urlauber“ kommentiert.

Kompetent, ungemein scharfsinnig und hartnäckig – Horst hatte die „etwas andere Story“ oder „kitzelte“ sie heraus, was ihm den Respekt der ganzen Branche eintrug. Sein Themen-Instinkt war legendär und Gespräche mit ihm hatten grundsätzlich Mehrwert. Ich jedenfalls habe sie sehr genossen.

Seine kluge Stimme schweigt nun für immer. Wir VDRJ-KollegInnen werden ihn sehr vermissen und seiner noch oft und gerne gedenken. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und seiner Lebensgefährtin.

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