Ein Nachruf auf VDRJ-Mitglied Anita Meier
von Dagmar Gehm
Sie leuchtete, wo immer sie auftauchte. Nicht nur wegen ihrer knallroten Haare war Anita Meier unübersehbar, stach aus der Masse hervor – fast durchgängig gut gelaunt. Immer großzügig.
fvw/Taveltralk schreibt:
Im Alter von 77 Jahren ist die PR-Unternehmerin Anita Meier gestorben. Meier hatte über 20 Jahre lang große touristische Unternehmen und Organisationen betreut. Neckermann, Singapur, Aldiana oder Continental Airlines, Sun International Hotels & Resorts, Shangri-La Hotels & Resorts und weitere Marken zählten zu ihren Kunden. 2013 löste sie ihre PR-Agentur auf und ging in den Ruhestand. Sie war über Jahrzehnte eine Institution in der Öffentlichkeitsarbeit und im Marketing in der Touristikbranche. In Erinnerung bleiben nicht nur ihr Know-how und ihre Professionalität. Sie war auch eine Meisterin des Netzwerkens.
Jahrelang galt sie als eine der beliebtesten Anlaufstellen auf der ITB. Wer auf Feiern mithalten wollte, musste Champagner mögen. Meine erste und einzige Alkoholvergiftung holte ich mir in Frankfurt auf einem Abend mit Anita. Am nächsten Tag verpasste ich mehrere Maschinen, bis ich endlich wieder den aufrechten Gang beherrschte, um nach Hause zu fliegen. Die „Powerlady“ dagegen war bereits seit dem Morgen wieder im Einsatz, natürlich unversehrt an Leib und Laune.
Abschied von einer Freundin
„Sie war eine liebenswerte Chaotin“ wird sie von Gisela Sökeland, Anitas einstiger Chefin bei Thomas Cook Reisen, beschrieben. Beide verband eine 30-Jahre lange Freundschaft. „Super in der PR-Arbeit für jeden Kunden und eine treue Freundin.“ Zusammen mit zwei weiteren Weggefährtinnen – Isabella Partasides-Pelikan und Claudia Knöpfel – will die ehemalige Touristikmanagerin eine Trauerfeier in Frankfurt organisieren. Die Beisetzung wird dagegen in Anitas zweiter Heimat Mallorca stattfinden, wo auch ihre Mutter begraben liegt.
Dort lebt inzwischen auch Ralf Fiehn, ein früherer Neckermann-Kollege, der sich nicht nur mit Wehmut („so ein schnelles Ende hat sie nicht verdient“), sondern auch mit Schmunzeln an so manche Begebenheit erinnern möchte:
Ich war damals als Chefreiseleiter in Thailand tätig. In meinem Haus im Frankfurter Westend hatte Anita eine Wohnung gemietet. Wenn ich nach Frankfurt kam, kochten wir mit Freunden und saßen zusammen im Vorgarten, wo es zu fortgeschrittener Stunde schon mal etwas lustiger werden konnte. Zu dieser Zeit war der Sperrbezirk im Bahnhofsviertel aufgehoben worden, so dass sich die Damen der Nacht am Westend-Platz aufstellten. Irgendwann waren auch unsere Damen mutig genug, unter viel Gelächter ihren Marktwerkt zu testen – allen voran Anita. Als dann tatsächlich ein Auto anhielt, flüchtete sie sich schnell zurück in die Sicherheit des Vorgartens.
Auch Anitas Cousin und VDRJ-Mitglied Bernd F. Meier erinnert sich gern an seine „Impulsgeberin“:
Vernetzt, kompetent, hilfsbereit und lebenslustig, so war meine Cousine Anita. Immer wenn mich die IAA an den Main führte, haben wir uns abends die Zeit genommen für ein Treffen und einen nachhaltigen Gedanken- und Meinungsaustausch. Und es mag sein, dass Anita auch Impulsgeberin für meinen persönlichen, beruflichen Lebensweg als Journalist, Reporter, langjähriger PR-Manager und nun erneut Journalist im Bereich Reisen war. Sie hatte Kompetenz, was das Wissen über Zielgebiete, insbesondere Spanien und dort speziell Mallorca anbelangte. Auf Pressereisen keine oberflächlichen Ablaufprogramme, sondern Dienstleistung im besten Sinne, um auf die individuellen Wünsche ihrer Mediengäste einzugehen. Ich erinnere mich noch gut an einen Besuch in ihrer Agentur, an die Regale voller Dokumente, Belege und Filmrollen, die Zeugnisse aktiver und erfolgreicher Medienarbeit. Nun wird Anita auf ihre letzte Reise in die geliebte Wahlheimat Mallorca gehen. Alles Gute, wünscht ihr Cousin Bernd F. Meier. RIP!
Selten war Anita länger getrennt von ihrem Lebensgefährten Axel Schweiger, früher Herausgeber des Reisebüro Bulletins, ob auf Mallorca oder im Taunus. „Als er krank wurde, übernachtete sie sogar bei ihm in der Klinik“, berichtet Gisela Sökeland. „Sie selbst hat nie gejammert, auch dann nicht, als sich in den letzten Wochen alle Hoffnung zerschlug. Ihre größte Sorge galt nie ihr selbst, sondern Axel.“
Es fällt mir schwer, über Anita in der Vergangenheitsform zu schreiben. Zu präsent ist noch ihre Gestalt, zu hörbar ihr ansteckendes Lachen, zu lebendig sind ihre strahlenden Augen. „I closed the shop, but not the doors“, sagte sie bei der Aufgabe ihrer PR-Agentur. We close this chapter, but never our memory.
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