Die beste Reportage des Jahres: „Das letzte große Abenteuer“

„Ich möchte Alaska jetzt einmal der Länge nach durchmessen, vom 59. bis zum 70. Breitengrad, vom Pazifik bis zum Nordpolarmeer, von der Kenai-Halbinsel bis nach Deadhorse an der Prudhoe Bay.“ (Foto: Mona Contzen)

Unser Autor wollte durch Alaska reisen. Dann kam Corona. Er beschloss, die tausend Meilen dennoch zurückzulegen – auf Street View. Wie nah kann man so einem Ort kommen?

Text: Philipp Daum

Nach einer Stunde steht der Höhenmesser still. Er zeigt 3.050 Meter, wie festgefroren. Links und rechts von uns pressen Granitwände Eis und Schnee ins Tal. Um uns eiskalte Luft. 

Vor uns erhebt sich eine Wand in der Landschaft. Das Ende des Ruth-Gletschers, eine Bergscharte: Da müssen wir rüber. Tobias, mein stoischer Pilot, ist langsam aus der Ruhe geraten und reißt jetzt das Ruder nach oben, aber wir steigen nicht. Links vorbei am Moose’s Tooth, 70 Knoten Geschwindigkeit. Wir fliegen zwischen dem Rooster Comb und Mount Kudlich hindurch. Noch 60 Knoten. 

Wir sind gegen den Wind gestartet, vom Flughafen Anchorage Lake Hood, Südalaska. Unser Flugzeug: eine Maule M7 mit Kufen unter den Rädern. Eine schwache Brise weht von West-Nordwest, Sichtweite zehn Meilen, Temperatur 15 Grad Celsius. Unser Ziel: der Denali, der höchste Berg Nordamerikas. 

Die Maule ruckelte, zitterte, bebte, sie rammte beinahe den Windsack, dann waren wir in der Luft. Unter uns das Schachbrettmuster von Anchorage. Der glitzernde Golf von Alaska. Der Susitna River. Was für ein Fluss! Er liegt da wie ein ausgeschüttetes Farbglas, das in unzähligen Armen und Äderchen Schlammgebiete und Erdhaufen umfließt, über denen die Moskitos wimmeln. Wir fühlen uns wie Kinder: dahinten – die Alaska-Kette! Ist das am Horizont etwa das Nordpolarmeer? Wir sind frei und glücklich. 

Der Geschwindigkeitsmesser zeigt 100 Knoten. Mein Pilot ist ein alter Freund. Das erste Mal, als ich ihn traf, trug er eine Fliegerkappe. Mittlerweile hat er 750 Flugstunden hinter sich. Tobias sagt: Bei weniger als 60 Knoten könne es einen Strömungsabriss geben. 

Wir kippen nach rechts und fliegen den Ruth-Gletscher entlang, eine grießbreiartige Fläche. Wie eine sanft ansteigende Rolltreppe soll er uns bis zum Denali-Massiv bringen, bis wir im richtigen Moment hoffentlich hoch genug sind, um über die Nebengipfel zu fliegen, so nah wie möglich an den Gipfel heran. Das war der Plan. 

Und jetzt kommt diese Wand auf uns zu. Wir fliegen 50 Knoten. Tobias, dieser eiskalte Profi, hat seit Minuten kein Wort mehr gesagt. Noch 40 Knoten. Er fährt die Landeklappen aus, aber wir steigen nicht. Und die Wand ist immer noch da.   

Es sind vielleicht noch 100 Meter. Schweiß steht uns auf der Stirn. Kalter, langsam gefrierender Schweiß. 80 Meter. Plötzlich ist da eine schreckliche Frage: Hätten wir den Realitätsgrad des Simulators niedriger einstellen sollen? Nur mittel statt realistisch? Hätten wir doch das Häkchen bei „Abstürze ignorieren“ machen sollen?

Und vermutlich muss ich etwas erklären: Ich bin gar nicht wirklich in Alaska. 

Streng genommen befinde ich mich nicht an einem Ort, den einige, meinetwegen sogar viele Menschen als Alaska bezeichnen würden. Sehr streng genommen müsste ich wohl gestehen, dass ich meinen Rücken nicht an einen Flugzeugsitz lehne, sondern an einen Schreibtischstuhl, zehn mickrige Zeitzonen weiter östlich. Immerhin trage ich eine Wollmütze, weil mir vom Schnee und Eis auf dem Bildschirm die Ohren kalt werden. 

Ich meine das sehr ernst. 

„Vermutlich muss ich etwas erklären: Ich bin gar nicht wirklich in Alaska. (…) Im Wohnzimmer schlage ich mein Zelt auf, ein bescheidenes Wurfzelt, aber immerhin. Ich campiere zwischen dem Sessel und dem Bücherregal, …“ (Foto: Nina Lüth)

Alaska ruft mich schon seit zehn Jahren. Damals zog ich zum ersten Mal das gelbe Männchen, das am unteren rechten Rand in Google Maps steht, auf den Globus und ließ es fallen. Ich landete in den befahrbaren 360-Grad-Aufnahmen von Google Street View, überall Land und Bäume, und klickte mich ein paar Minuten die Straße entlang, bis zu einem Schild. Welcome to Alaska. Mir ist nicht ganz klar, warum ich nie länger als ein paar Minuten weitergefahren bin, obwohl ich immer wollte.   

Nun hat die Pandemie unseren Radius enorm verkleinert. Das bringt uns in eine tragische Lage. Dauernd lockt uns die weite Welt in unseren Wohnzimmern, und wir können wenig tun. Die Frage ist jetzt, wie nah kann man einem Ort kommen, an dem man gar nicht ist? 

Ich möchte Alaska jetzt einmal der Länge nach durchmessen, vom 59. bis zum 70. Breitengrad, vom Pazifik bis zum Nordpolarmeer, von der Kenai-Halbinsel bis nach Deadhorse an der Prudhoe Bay. Die längste Strecke, die ich auf Google Street View finden konnte, ist genau 1.080 Meilen lang, 1.738 Kilometer, und die will ich mich entlangklicken, jeden einzelnen Meter, und wenn es Wochen dauern sollte. Morgens und abends werde ich fahren, vor und nach der Arbeit, in Klicksessions zu ein bis drei Stunden. 

Aber was heißt hier klicken? Fahren! Den Wind in den Haaren spüren. Donuts in der Sonne schmilzen sehen. Abstürzen. Aufstehen. Bären bezwingen. Ich nutze die Instrumente, die mir die Digitalisierung zur Verfügung stellt: Street View. Den Flugsimulator. Internetradio. Die Homepages örtlicher Zeitungen. Und mal gucken, was mir noch einfällt. 

Homer, Kenai-Halbinsel, Südalaska, noch 1.080 Meilen

Vier Wochen vor dem Flug zum Denali hat meine Reise auf einer südalaskischen Landzunge aus Schotter und Sand begonnen, die kilometerweit in die Kachemak Bay hineinragt. Seit dem Karfreitagsbeben von 1964 sind vom Homer Spit zwei Quadratkilometer übrig geblieben, und all die Kräne, Schutthaufen und Betonquader neben den Deichen deuten auf die harte Arbeit hin, das Land gegen das Meer zu verteidigen. 

In Homer beginnt es also. Homer, eine Stadt wie ein Männerspielplatz. Geschäfte für Angler, für Jäger, für Segler, Waldhütten für Dandys und Schrate, ausgeschlachtete Pick-ups für Hillbillys, Craftbeer für jeden. In den Vorgärten liegen Fahrräder, Boote, Quads und Motocross Bikes, wie von einem großzügigen Gott des Outdoorvergnügens gespendet. 

Ein schlammbespritzter roter Volvo biegt auf meine Straße ein. Er kommt von einem Parkplatz, den sich eine Schiffswerkstatt und eine Brauerei teilen. Die Heckscheibe hat der Wischer mühsam freigewischt. Unter einer Dreckschicht, auf der Plakette, das Motto dieses Staates: The Last Frontier

Der Erdboden: eine einzige Reflexion. Die Sonne glitzert, sie spiegelt sich in Tümpeln, Wasserstellen, Pfützchen, hektargroßem Bauland, das sich mancherorts in Sumpf verwandelt. Südalaska, immerfeuchtes Gummistiefelland. Auf reddit hat Ende April ein Junge ganz vorsichtig nach dem möglichen Beginn der Basketballsaison gefragt, und zwar mit den Worten: Habt ihr schon irgendwo trockene Freiplätze gesehen? 

Ich verlasse Homer auf der Route 1, einer Küstenstraße Richtung Anchorage. Die Fichten stehen am Rand Spalier, ein paar Tannen und Birken. Da, ein Wellblechhaus am Horizont, jetzt ist es neben mir, jetzt hinter mir. Die Wolken verdunkeln sich, fast spüre ich den Regen, plötzlich bricht die Sonne durch. Die Castillejas, rote Stauden am Straßenrand, glimmen wie Lagerfeuer. 

Am Schreibtisch schalte ich das alaskische Radio an, auf KSRM 920 AM läuft die Morningshow. Die Moderatoren, Matt und Coach, sprechen über das Wetter, es blühe in Alaska, sagt Coach. Er hat richtig gute Laune und abends ganz viel Zeit, seitdem wegen der Seuche kein Baseball mehr läuft. Das Tolle am amerikanischen Radio: so viel Redezeit, so wenig Script, so viel Draufloslabern. 

Coach spricht gerade über seine neu entfachte Liebe zum Barbecue, nur Matt ist seltsam stumm. Coach fragt: Matt, hörst du noch zu? Matt stammelt jetzt etwas, offenbar hat vor dem Studiofenster eine Frau ihr Auto in einer dieser riesigen alaskischen Schlammpfützen versenkt und festgefahren. Matt fängt sich, er sagt: Sorry Leute, ich muss da jetzt sofort raus. 

Nach dem Werbeblock (Rentierwurst, Meeresfrüchte) melden sich Matt und Coach zurück: Entschuldigt die Pause, aber wir haben das Auto wieder freibekommen. Fantastisches Kleinstadtradio: Ein Gast liest Börsennachrichten vor. Anschließend wird die Rettung eines Elchjungtiers gemeldet, während ich weiter durch Südalaska klicke. Ein gelber Schulbus fährt an mir vorbei, die Kinder haben ihre bunten Kissen ans Fenster gelehnt und dösen. „18 Stunden Tageslicht!“, rufen Matt und Coach jetzt. 70 Grad Fahrenheit! In mir nichts als Frühling und Frieden und helle Gedanken. 

Wie viele Stunden ich mich durch die Landschaft geklickt habe, weiß ich nicht mehr. Berge, Bäche und Kleinstadtgeschichten haben sich zu gedankenlosem Glück vermischt. Ich spüre eine Ruhe, die man nur nach bildschirmfernen Tätigkeiten spürt, nach guter ehrlicher Arbeit, Holzhacken, Angeln oder Geschirrspülen. Mein Atem und die Straße fließen einfach dahin, und mit ihnen die Zeit. 

Anchorage, Anchorage Municipality, noch 855 Meilen

Anchorage ist eine Stadt. Das ist bemerkenswert, Städte gibt es in Alaska eigentlich nicht. 400.000 Einwohner, die Hälfte Alaskas, wohnt dort. Vierspurige Straßen. LED-Temperaturanzeigen. An einer Ampel mache ich umständlich einen Screenshot eines verglasten Büroquaders. Fünf Stockwerke! Das mit Abstand größte Bauwerk, das ich auf meiner Reise bisher gesehen habe. 

Audi. Falafel King. Ashley Furniture Sale. Überall Werbung. Die Großstadt überfordert mich so sehr, dass ich in eine Einbahnstraße einbiege. Ich schieße einen Highway hoch, in die falsche Richtung. Brettere durch den Grünstreifen zwischen zwei Ausfallstraßen. Rausche durchs Stadtzentrum, an tempolimitbewussten Pick-ups vorbei. Irgendwie gelange ich, voller Hass auf die Zivilisation, im Anchorage Museum an. 

Es zeigt eine virtuelle Ausstellung des Fotografen Brian Adams. Adams, der halb Iñupiat ist, dokumentiert die Kultur der Inuit, er porträtiert Bewohnerinnen und Bewohner abgelegener Dörfer in Westalaska. Ein Foto zeigt High-School-Jungs, die einen Basketballplatz vom Eis freischaufeln. Eine 90-Jährige namens Rhoda Ahgook sagt: „Ich wurde am 20. Februar 1930 am Siksik River geboren, irgendwo in den Bäumen draußen.“ Sie lebt heute in Anaktuvuk Pass, 324 Einwohner, keine Straße führt dorthin. 

Ich zweifle ein bisschen. Muss das wirklich alles sein? Jeden einzelnen Meter durch dieses große Land zu klicken? Ich suche nach Hilfe und stoße auf Matt Muspratt. Muspratt, Autor und Entwicklungshelfer, fuhr einmal, als er in Ruanda lebte, von Massachusetts nach Oregon, drei Jahre lang. Er ist der König des digitalen Roadtrips. 

Muspratt sagt mir: Ja, das müsse sein. Du wolltest ja reisen. Und zur Reise gehörten immer die Momente dazwischen, lange Blicke aus dem Fenster, öde Stunden in Bussen, Bahnen, Flughafenlounges. Reisen hieße, eine durchgängige Erfahrung zu machen. Für Muspratt fühlte sich alles sehr echt an. Street View, schrieb er im Tagebuch seines Roadtrips, stimuliere sogar die Erinnerung an sinnliche Eindrücke. 

Im Supermarkt kaufe ich mir ein Duschgel, das „Alaska“ heißt. Vielleicht hilft es mir. Ich stelle es auf den Schreibtisch und öffne Street View an der Stelle, an der ich es beim letzten Mal verlassen habe. 

Trapper Creek, Matanuska-Susitna Borough, noch 739 Meilen

Regen in Trapper Creek, die Linse ist beschlagen, der Himmel drückt grau herunter, die Birken färben sich gelb. Winter is coming. Und Alaska riecht feucht, nach nassem Holz, nach kontinentaler Hochdruckluft aus dem Norden. 

Trapper Creek, das Tor zum Denali-Nationalpark, besteht aus einer Kreuzung und einem braunen Holzhäuschen, ein Trödelladen mit Namen Wal Mikes. Mike, nehme ich an, verkauft dort Goldpfannen, Stripperstangen, Bärenstatuen und ein Schild mit der Aufschrift: „Trapper Creek, Alaska, wo jeder freundlich ist – außer einem!“ 

Ich fahre nach Norden, immer nach Norden, mitten durch den Denali-Nationalpark, über Bergzüge, Bäche, an Fichten und immer kahleren Birken vorbei, rechts ein Denkmal für Veteranen, und im Radio läuft eine Werbung über Soldaten mit posttraumatischer Belastungsstörung. 

Ich schalte auf einen anderen Sender um. Auf KFAR 660 AM läuft die Michael Dukes Show. Dukes spricht über die Black-Lives-Matter-Proteste. Er hat diesen typischen Ton konservativer amerikanischer Talkmaster. Er beginnt mit einem sarkastischen Timbre, darauf folgt ein brutaler Moment vermeintlicher Wahrheit und weist am Ende alles mit unschuldig erhobenen Armen von sich. 

Ein Anrufer hat Angst vor Ausschreitungen. Dukes nicht. Er sagt: Das hier sei Alaska. Vier von fünf Menschen besäßen eine Waffe. Die ließen sich Plünderungen nicht gefallen. Und dann: It’s all fun and games until somebody gets shot with a .223, that’s all I’m saying.” 

Der Himmel ist tiefgaragenfarben, meine Laune ist dunkel. Alaska, du verletztes Land! Voller wunderlicher, verwundeter Einsiedler. Traurige Tannen schauen mir nach. Zitterpappeln seufzen im Wind. Birken knacken vorwurfsvoll mit ihren Ästen. Ich versuche, vor irgendetwas davonzufahren. 

100 Meilen später stoppe ich in Cantwell vor einem kleinen Motel, dem BluesBerry Inn. Offenbar ist es nach der Vorliebe seines Besitzers für Gospel und Blaubeerpfannkuchen benannt worden. 

Eine dreizehnstellige Telefonnummer. Es tutet, niemand hebt ab. Dann eine SMS: „Ich gehe jetzt wandern. Ruf morgen an.“ In Alaska ist es elf Uhr in der Nacht. Am nächsten Tag geht eine schwere Stimme ran. Ron „Buckwheat“ Smith, der seinen Spitznamen, Buchweizen, genau, wegen der Pfannkuchen bekam. Er ist völlig begeistert. „Aus Deutschland rufst du an! Mein Ur-Ur-Ur-Großvater kam aus Deutschland!“

Buckwheat und sein Hund Luke kamen gestern Nacht um drei vom Wandern zurück. Es war noch hell, sie brauchten nicht einmal eine Taschenlampe. Im April hatte es noch minus 20 Grad, doch jetzt, Blüten im Frühling, die Bäche sprudeln und es sprudelt auch aus Buckwheat heraus. 

„Es ist ein seltsames Land“, grummelt er. „Seltsam und wunderschön.“ Wie 70 Prozent aller Einwohner ist Buckwheat aus anderen Bundes- oder Staaten zugewandert. In Kalifornien arbeitete er als Elektroingenieur, 1996 machte er das erste Mal im Norden Urlaub, kehrte jeden Sommer wieder und übernahm 2009 das Motel. 

Familie, sagt er, habe er keine zurücklassen müssen, Freunde aber schon. Jetzt lebt er in Cantwell, allein mit Luke, und kümmert sich um sein Motel, ohne Angestellte. Die meisten Bewertungen bei Google: Wahnsinnstyp, aber manchmal dauere es, bis die Betten bezogen seien. 

Buckwheat Smith muss noch eine Geschichte loswerden. Die mit dem Elch. Auf einer Wanderung im Winter wurden Luke und er von dem Elch angegriffen. Buckwheat hatte sein Gewehr dabei, aber die falschen Patronen für einen Elch. Nach zwei Schüssen setzte der Elch wieder zu einer Attacke an, Buckwheat stolperte im Tiefschnee und traf das Tier von unten im weichen Bauch. 

„Ein toter Elch ist eine große Tragödie!“, hustet Buckwheat. Er rief den State Trooper, so ist es Vorschrift, und der habe gesagt: Mann, es war ein harter Winter. Die Elche sind richtig schlecht gelaunt! 

Buckwheats letzter Ratschlag an mich: Geh wandern. Draußen, bei den Bären, den Wölfen. Alaska ist die Heimat der gefährlichsten Landraubtiere des Planeten, das mache die Sache doch erst interessant, sagt Buckwheat. Den Abenteurern gehört dieses Land! Nicht den Touristen, die nach Anchorage fliegen, die den Bus in den Nationalpark nehmen, und dann wieder abreisen. 

Alaska, sagt er, riecht gerade frisch wie ein Garten. Das Alaska auf meinem Schreibtisch riecht zitronig. 

Ich muss jetzt konsequent sein. Das Gold ruft, die Wildnis ruft, und ich möchte jetzt endlich vom Weg abkommen. 

Im Wohnzimmer schlage ich mein Zelt auf, ein bescheidenes Wurfzelt, aber immerhin. Ich campiere zwischen dem Sessel und dem Bücherregal, vielleicht ist das ja sogar aus Fichte. Berliner Altbauwildnis, auf dem Balkon steht ein Gaskocher. Ich möchte mir Lachs machen, natürlich, was denn sonst? Lachs gegart auf grünem Spargel, bestimmt ein altes Trapperrezept. Ich hätte den Lachs wohl besser einfach braten sollen. Betrübt sitze ich vor dem halbgefrorenen Fisch. Dafür ist ein Tier gestorben! Ich rette ihn im Ofen. 

Nachts liege ich auf meiner Isomatte, eingepackt in eine Bettdecke (mein Schlafsack wäre den Bedingungen nicht gewachsen). Ich habe den Laptop mitgenommen, auf ihm läuft Into the wild, eine tragische Ode an einen idealistischen Aussteiger, der im zentralalaskischen Busch verhungert ist. Und ich kann nicht mal einen Lachs zubereiten. Wie lange hält das Kräuterbeet auf dem Balkon? Könnte ich mich im Notfall von Krümeln in der Sofaritze ernähren? 

Alaska wohnt jetzt mit in meinem Zelt, sein Duft liegt neben mir, aus der Plastikflasche kommt nun der Geruch von goldenen Wolken und warmem Dosenbier. Endloses Zwielicht. 

Und wie laut es in dieser Einsamkeit ist. Wie soll man da schlafen! Ganz in der Nähe rauscht ein Fluss, in einem seltsamen Rhythmus, auf und ab, klingt fast wie eine Straße, Moment, das ist die Straße. Sind das Grillen oder die Spülmaschine? Piep-Piep-Piep Tik! Tik! Brr-Brrrie-Brrihihi. Was sind das für Geräusche? Ein Schaben, Piepsen, ein Zirpen. Welche Tiere können hier unerwartet vorbeischauen? Bellen Wölfe eigentlich? Klingeln Bären an der Tür? Können Wollmäuse beißen? 

Über mir am Himmel stelle ich mir die Buschflugzeuge vor, sie transportieren Trapper mitsamt ihren Dosenbohnenvorräten, Bärenspraybüchsen und Containern mit eingelegtem Rentierfleisch. Die Wohnung in einer Einflugschneise hat sich endlich einmal gelohnt. 

Am nächsten Morgen fühle ich mich wie schlecht zusammengefaltet. Es muss weitergehen. 

Meine Reise dauert jetzt schon drei Wochen. Im Internet bekomme ich schon seltsame Werbung auf Englisch angezeigt (Unemployed in Berlin? Worried about fatty liver?).

Zurück auf die Straße. Auf KWDD, Alaska’s most country, wird die Sehnsucht des modernen Menschen verhandelt (I’ve been looking all over the world for a pretty little homegrown hometown girl). Bei Clear führt eine stahlgrüne Brücke über den Nenana River. Davor ein Schild: Jack Coghill Bridge to the Interior

Jack Coghill war Mitglied der alaskischen Unabhängigkeitspartei, war Vizegouverneur des Bundesstaates, war Vater von sechs Kindern, war der Sohn eines Vaters, der zehn Tage lang von Valdez nach Nenana gelaufen war, um dort einen Gemischtwarenladen aufzumachen. Jack Coghill besorgte 1961 als Abgeordneter das staatliche Geld für den Brückenbau. Nur gab es keine Straßen drumherum. 

Zuerst nannte man sie „Jack Coghill Brücke ins Nichts“, doch schon bald wurde Coghills Theorie wahr, dass die Brücke eine Anziehungskraft entwickeln würde. Drumherum entstanden Straßen, die Reisezeit von Anchorage nach Fairbanks schrumpfte zusammen und die Brücke bekam ihren heutigen Namen.

Vielleicht steckt in dieser Geschichte ein Geheimnis gelungenen Lebens: Warum nicht zehn Tage wandern und einen Gemischtwarenladen zwischen zwei Flüsse setzen? Eine Brücke ins Nichts? Ein Haus in die Wüste? Alte Pionierweisheit: Mach einen Anfang, und der Rest wird folgen. 

Vielleicht aber, und das könnte auch an zu viel Countrymusik liegen, enthüllt sich hier eine humanistische Botschaft: Sollten wir nicht alle sein wie Jack Coghill? Brücken ins Nichts bauen? Brücken zwischen zu Inseln gewordenen Menschen, auf dass Straßen der Freundschaft folgen? 

Das Innere Alaskas: flach und trocken, eine ausgedörrte Pfanne. Die Alaska-Kette im Süden hält die Wolken fern, und es fallen nicht mehr als 400 Millimeter Niederschlag im Jahr. Um T.C. Boyle zu zitieren: Man solle hier bitteschön kein tiefverschneites Weihnachtsmannland erwarten. Das hier ist keine Postkartenlandschaft. Hier beginnt also das Gebiet, in dem die Touristen verrückter werden oder gleich wegbleiben. 

Fichten links. Fichten rechts. Fichten in der Radiowerbung für ein Mittel gegen Borkenkäfer. Ich rase durch bis Fairbanks. 

Fairbanks, Fairbanks North Star Borough, noch 497 Meilen

In Fairbanks, der zweitgrößten Stadt des Bundesstaates und der kältesten Stadt der Vereinigten Staaten, tanke ich ein letztes Mal Zivilisation. Ich lasse mich treiben. Illinois Street. Church Street. An der Kreuzung fährt ein babyblauer Ford-Oldtimer vorbei. Mein Gott, auf einem Parkplatz steht ein Mini Cooper! Und in der Innenstadt zieht ein Pick-up einen Käfig auf einem Anhänger hinter sich her. Frauen in Kleidern aus dem 19. Jahrhundert. Langen Rücken, Strapsen, Hüten. Auf dem Schild steht: Golden Days Jail. Jeden Juli feiert Fairbanks die Zeit des Goldrauschs, in der die Stadt gegründet wurde, und ich freue mich sehr über das Bild, jemanden in eine goldene Zeit einzusperren. 

80 Meilen hinter Fairbanks drei Schilder:
Ab jetzt kein Asphalt mehr.
Bitte Vorsicht.
Stellen Sie das Licht an, und zwar die nächsten 683 Kilometer. 

Der James W. Dalton Highway, eine Transportstraße für eine Ölsiedlung, ist eine von wenigen Straßen weltweit, auf denen man ans Arktische Meer fahren kann. Mehr als 400 Meilen lang führt er durch ein Gebiet, in dem weniger als 100 Menschen leben, immer begleitet von der Transalaskischen Pipeline, die Öl aus der Arktis nach Süden bringt und hier an der Oberfläche verläuft, der Boden ist ja gefroren. 

Ich fahre auf Schotter. Keine Autos. Keine Menschen. Nur braune Weite unter einem grauen Himmel. Das hier ist das Alaska von Alaska. Amerikas einsamste Straße. 

Und wenn doch einmal ein Auto kommt, sollte man aufpassen. Dann sind es meist gigantische Trucks mit hunderten Tonnen Ladung, und man möchte ihnen nicht im Weg stehen, wenn sie die Schrägen der Berge und Hügel meilenlang hinunterrollen. Am Rand ein betrunkener Wald. Die Fichten machen langsam schlapp, sie kippen ineinander, sie können sich im Permafrost kaum auf den Wurzeln halten.  

Mittags, es ist 2.24 Uhr in der Nacht in Cantwell, schickt Buckwheat ein hundert Jahre altes Rezept für Buchweizenpfannkuchen mit Blaubeeren. Er hat es von seiner Mutter bekommen, die es von ihrer Mutter bekam. Es ist Sauerteig darin. Ein symbolisches Rezept: Alaska-Abenteurer trugen im 19. Jahrhundert Beutel mit Sauerteig um den Nacken, man nannte sie deshalb Sourdoughs. Ein Gleichnis amerikanischer Migration. Ich mache sie ohne Sauerteig, ohne Buchweizen, mit kanadischem Ahornsirup, aber immerhin habe ich Blaubeeren. Die Pfannkuchen schmecken süß und vergebungsvoll. 

Ich überquere den Yukon, eine halbe Meile breit. Eine Kollegin, der ich zuvor von meiner Recherche erzählte, sagte zu mir: „Ich kapiere das nicht. Du fährst also durch Alaska. Aber was fühlst du denn dabei? Doch nur Sehnsucht, oder?“

Nach der Landung in Talkeetna führt die Strecke durch den Denali-Nationalpark, nach Fairbanks, die zweitgrößte Stadt Alaskas, und den gesamten Dalton Highway entlang bis zum Arktischen Ozean.

Meine erste große Reise machte ich nach Südamerika, ich war Anfang 20 und sehr enttäuscht. Diese bolivianischen Hochebenen, dachte ich, hätten mich eigentlich mehr überwältigen sollen. Machu Picchu, warum beeindruckst du mich nicht? Ich saß da und hatte mein Tagebuch aufgeschlagen, ich versuchte angestrengt, diesen Moment in mich hineinzusaugen. Aber manchmal kriegt man die Augen nicht weit genug auf. 

Alaskas Landschaft fordert nichts von mir. Es wäre seltsam, sich mit der Erwartung an den Bildschirm zu setzen, dass man tief beeindruckt sein müsste. Und so bin ich oft überrascht, wie stark ich hier versinken kann. 

Ich habe meine Alaska-Playlist eingelegt, Mogli, Eddie Vedder, Bruce Springsteen. Und alleine auf einem Hügel sehe ich unten im Tal die Sonnenkante, wie sie den Dalton und die Pipeline beleuchtet, zwei weißgraue Fäden am Horizont. 

Coldfoot, Yukon-Koyukuk Census Area, noch 244 Meilen

Coldfoot, einziger Zwischenstopp auf dem Dalton: eine eingezäunte Ölpumpe, Benzinzapfsäulen, ein rostiger Wellblechsaloon. Und eine Poststelle, sicheres Anzeichen, dass ich noch in Amerika bin. 

Auf dem Parkplatz steht ein Truck, seine Nase blütenweiß, die Flanken schlammgrau gespritzt. Die Fahrerkabine ist leer. Er hat grüne Containerwände geladen, wohl für das Öllager in Deadhorse. Und eine kleine graue Eisenkiste, auf die jemand „MJD“ gesprayt hat. Sie sieht verschlossen aus, verriegelt, absolut nicht zu öffnen. Ein Schatz? Man kann ja mal fragen. 

Mal fragen, heißt in diesem Fall: Mails an sechs verschiedene Öl- und Transportunternehmen zu schreiben, bis sich schließlich jemand bereit erklärt, über einen Roadtrip auf wow man, really? street view? zu sprechen. Nick Shook, empfohlen als geistreicher Mann der Straße. 

Shook arbeitet für die Black Gold Company, einen Ölkonzern. Mit 19 Jahren fuhr er das erste Mal ans arktische Meer, mittlerweile ist er 56 und hat an die 1.200 Touren hinter sich. Früher fuhr er zwei, dreimal die Woche, 14 Stunden mit Ladung hoch, zehn ohne zurück. Er brachte Pipelines, Dämmmaterial, Container für die Ölarbeiter, er fuhr im Frühling, Sommer, Herbst und im Winter. „Es gab eine Zeit meines Lebens, da konnte ich nicht genug Geld verdienen“, sagt Nick. Er wollte ausgleichen, was er als Kind verpasst hatte. 

Die Straße habe seine Spuren bei ihm hinterlassen, sagt er. Chronische Kopfschmerzen, oben am Ende der Wirbelsäule. Drei Viertel des Dalton sind ja immer noch nicht asphaltiert. 

Wenn Nick Shook über die Straße seines Lebens spricht, dann spricht er in Hügeln. Es geht nur hoch und runter. Beaver Slide, Sand Hill, Rollercoaster, Old Man, Happy Man, Gobblers Knob und die berühmte Oh Shit Corner

Oh Shit Corner?

Irgendeiner hat da einst ein Schild aufgestellt, vielleicht ein Trucker, vielleicht einer der Reiseunternehmen, die ab den Achtzigern Touristen auf die Dalton bringen durften. Die Oh Shit Corner fasst dieses Gefühl in Worte, das Nick hat, wenn er mit 100 Tonnen Ladung einen meilenlangen Abhang hinunterfährt, und dann kommt eine Kurve.

62 Meilen vor Deadhorse hören die Hügel auf. Dann siehst du Vögel und Karibus, sagt Nick, Schwäne, Enten, Moschusochsen. Es klingt wunderschön, wie er das sagt, aber der Mann betrachtet seine Straße ein wenig anders als ich. Und fügt an: Die Karibubullen werden von ihren Herden verstoßen, wenn sie zu alt sind. „Dann sind sie allein und schlecht gelaunt. Die gehen auf dich los! Auf deinen Truck!“

Nick lacht ein keuchendes Lachen. Seine ganze Weisheit in einem Satz: Lass niemals die Straße aus den Augen. 

Aber nördlich von Coldfoot hat Gott das Paradies errichtet, und ich kann meine Augen nicht auf der Straße lassen. Auf der Brücke über den Koyukuk River bleibe ich einfach stehen wie ein selbstherrlicher König der Straße. Gewöhnlichen Autofahrern ist das hier verboten. 

Ich schaue nach Süden, ein silbernes Flussbett, ein sonnenbestrahltes Ufer. Ein paar Meilen in diese Richtung fand man 1893 Gold. Doch wer braucht schon Gold bei dieser Aussicht. 

Vorbei an der nördlichsten Fichte Alaskas. Durchs Schneegestöber hoch zum Atigun Pass, auf 1.400 Meter, bis sich der Himmel nicht mehr von der Erde unterscheiden lässt. Nach unten, der Himmel reißt auf, blau und strahlend, der Schnee zerfließt. All the seasons in one day, singt Mogli in meiner Playlist, das Lied heißt Alaska. Die Berge schrumpfen zu Hügeln. Hier, nördlich der Brookskette, existieren nur noch Straße, Pipeline und Horizont. Nicht einmal mehr Bäume stehen mir zur Seite. Die gelbbraunen Hügel, die geronnenen Wolken, die Taiga, alles nur noch Projektionsfläche. 

Bruce Springsteen singt jetzt über Gott und den Teufel. Das Land wiegt sich sanft, eine Puderzuckerlandschaft mit Sonnenglitzer drauf, es könnte ein Ozean sein. 

Noch 62 Meilen. Flaches Land. Was schimmert da blau am Horizont? Das arktische Meer? Das Ende der Welt? Ich glaube, ich habe verstanden, worum es geht: Dasein. In der Landschaft sein. Mit der Landschaft sein. Ich bin alleine, mit allem verschmolzen. Ich bin ein D-Moll-Akkord. 

Nach einer halben Stunde in der Taiga sticht etwas in den Himmel. Ist das ein Bohrturm? Rote Schneeraupen, gelbe und blaue Container: Deadhorse, 1.200 Meilen südlich des Nordpols. Sechs Wochen bin ich gefahren, um in einem Alptraum aus Schneematsch und Kränen anzukommen. 

Als hätte Stalin ein Gulag in den Frachtbereich des Kennedy Airport gebaut, hat die New York Times dazu einmal gesagt. 

Was für eine hässliche Stadt, was für ein deprimierendes Ende. 

Zwischen Pfützen und Öltanks denke ich nach. Wie nah bin ich Alaska gekommen? Ich bin durch Frühling, Sommer, Herbst, und Winter gefahren. Ich weiß jetzt, dass Gletscher bis ans Meer reichen, ich kann ein Variometer von einem Altimeter unterscheiden. Das Radio hat Hass gesendet und Hilfsbereitschaft. Ich habe Straßeneinsamkeit erfahren. Beinahe bin ich mit dem Flugzeug abgestürzt. Ich habe mit Lachsen gekämpft, Bären sind vor mir geflohen (zumindest habe ich keine gesehen), und ich habe ungefähr 30.000 Mal geklickt. Die Sonne ist nicht einmal untergegangen. 

Ich muss umkehren, hier kann ich nicht bleiben. Auf einer Straße steht ein junger Mann. Er trägt Jeans und Mütze, zwei Rucksäcke liegen neben ihm im Schlamm, wo die Straße zurück nach Süden führt. Er schaut mir nach, ein Reisegefährte, ein Seelenverwandter, einer, der nicht des Öls wegen hier ist. 

Ich kann ihn nicht mitnehmen.

Die Reportage Das letzte große Abenteuer“, erschienen im Juni 2020 auf Zeit online, wurde mit dem Columbus Autorenpreis 2020 in Gold für die „Beste Reportage“ ausgezeichnet. Mehr zum diesjährigen Autorenpreis-Jahrgang und der Arbeit der Jury finden Sie hier.

Dieser und alle weiteren ausgezeichneten Beiträge der Columbus Journalistenpreise der VDRJ für das Erscheinungsjahr 2020 für Text, Radio sowie Film sind hier auf einen Blick zum Nachlesen, Reinhören und Anschauen online verfügbar.

Drei Fragen an Philipp Daum, dem Preisträger für die „Beste Reportage“

Philipp Daum (Foto: Martin Gommel)

Mona Contzen: Seit zehn Jahren träumen Sie von Alaska. Wollen Sie immer noch dorthin oder waren Sie jetzt schon da?

Philipp Daum: Wenn man mich fragt, ob ich schon mal in Alaska war, würde ich sagen: Zu 60 Prozent ja. Ich bin dort sechs Wochen lang auf 1.700 Kilometern Asphalt und Schotter gefahren, ich habe mit interessanten Leuten gesprochen, ich habe unglaublich viel alaskische Natur angeguckt, ich habe viel gelernt über diesen Staat. Die Frage ist ja: Muss ich physisch an einem Ort gewesen sein, um sagen zu dürfen: „Ich war da“? Dann war ich beispielsweise schon in Niedersachsen, dabei bin ich nur sehr oft mit dem Zug durchgefahren. Und über mich zu behaupten, ich sei schon in Niedersachsen gewesen, aber nicht in Alaska, fühlt sich ganz falsch an. 

Ihre Kollegin, der Sie von der Recherche erzählten, hat Sie gefragt, ob Sie bei Ihrem Street-View-Roadtrip nicht nur Sehnsucht fühlen. Die Antwort bleiben Sie schuldig.

Ich habe viel Sehnsucht gefühlt, ja. Aber auch Melancholie, Einsamkeit, Neugier, Müdigkeit (1.700 Kilometer klicken!), Langeweile, Zweifel, Freude, Ehrfurcht, Glück. Die ganze Palette an Reisegefühlen. 

Viele Menschen glauben, dass die Pandemie unser Reiseverhalten nachhaltig verändern wird. Glauben Sie, virtuelle Reisen können „echten Reisen“ Konkurrenz machen?

Virtuelle Reisen sind praktisch und bequem, weil man mal eben nach Feierabend verreisen kann, für ein paar Stunden. Die Gefahr dabei ist, dass virtuelle Reiseanbieter sicher die Versuchung haben werden, ausschließlich Highlights und tolle Erlebnisse anzubieten. Und dann konsumiert man etwas statt selbstständig zu reisen. Das habe ich versucht, in meinem Text deutlich zu machen: Es ist nur dann Reisen, wenn man eine durchgängige Erfahrung macht, wenn man also auch die Langeweile aushält, die notwendigerweise entsteht, wenn man sich länger von einem Ort zum anderen bewegt.

Wir danken dem Sponsor der Columbus-Autorenpreise 2020

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