„Liebe unterm Gefrierpunkt – Im ewigen Eis der Antarktis“
Eine Reportage aus dem „ewigen Eis“ wird mit einem Preis für umweltbewusstes und ethisch vorbildliches Reisen ausgezeichnet? Na klar, denn Michael Marek und Sven Weniger verstehen es nicht nur, dem Hörer in einer guten Viertelstunde, die spröde und eher versteckte Schönheit des „Endes der Welt“ nahezubringen. Sie schaffen auch den Spagat, die Bereiche Kreuzfahrt, Naturschutz und Nachhaltigkeit in einem stimmig komponierten Erklärstück auf einen Nenner zu bringen, ohne Fragen offen zu lassen. Mit dem für ihre Reportagen bekannten Wortwitz („Freie Liebe unter dem Gefrierpunkt“) ziehen die beiden Autoren ihre Hörer umgehend in eine Welt, in der selbst noch so winzige Kleinigkeiten und Nebensächlichkeiten plötzlich große Bedeutung erlangen und en Hörer an vielen Stellen schmunzeln lassen.
Ein ganz wesentliches Stilmittel, um die Geschichte voranzutreiben, ist die klare, in der Sonne glänzenden Eiskristallen gleiche und sehr akzentuiert eingesetzte Musik. Glücklicherweise verzichtet das Autorenduo auf den Zeigefinger, der bei Umwelt- und Kreuzfahrt verknüpfenden Reportagen gerne moralinsauer erhoben wird. Pro und Contra werden aufgezeigt, Sinn- und Unsinn einer Kreuzfahrt in die Antarktis werden gegenübergestellt, ohne dass sie sich einer Wertung stellen müssen. Das überlassen Michael Marek und Sven Weniger dem gebannt lauschenden Hörer. Für diese Leistung hat die Jury diese Reportage mit dem Silbernen Columbus Radiopreis in der Kategorie „Ethik des Reisens & Umwelt“ ausgezeichnet.