„Allein gegen Tausende: Die Zikaden von Thailand“
Die technisch anspruchsvolle und authentische Reportage von Christiane Zwick besticht vor allem auch durch die unkonventionelle Herangehensweise. Christiane Zwick nähert sich einem sehr emotionalen und allein schon durch die Klangkulisse bedrohlichen und unangenehme Gefühle auslösenden Thema analytisch und auf der Sachebene. Die Einteilung des 8’25 Minuten langen Beitrages in fünf Kapitel zieht den Hörer fesselnd durch das Hörstück, immer in Erwartung des nächsten unangenehmen Schauers oder mitunter leicht ekeligen Kicks. Das Stilmittel absoluter Stille lässt den gedanklich mitreisenden Hörer kurz innehalten und Atem holen. Dann geht es weiter auf der mit prägnanter Sprache und stimmigen Bildern beschriebenen Wanderung, ohne eine Möglichkeit zu haben, sich der fast schon bedrohlich aufbauenden Kulisse entziehen zu können.
Die eingefangenen O-Töne der Insekten und der dadurch entstehende dauerhafte Klangteppich lösen beim Hörer wahre Beklemmungen aus. „Die Zikade beherrscht über das Gehör das Gehirn des Wanderers“ heißt es an einer Stelle im Beitrag. Auch die Gehirne der Jury wurden durch die hochfrequenten Töne infiltriert; Das Geräusch als Pars pro Toto lässt den Hörer den Schweiß spüren, die Hitze fühlen und nicht zuletzt die Anstrengung nachempfinden, die Christiane Zwick in perfektes Kopfkino für den Zuhörer umgesetzt hat. Dafür wurde sie von der Jury mit dem Silbernen Columbus Radiopreis in der Kategorie „Bester Beitrag bis zehn Minuten Länge“ ausgezeichnet.