Schaue ich mir alte Schulhefte aus der zehnten Klasse an, dann lässt sich daraus kaum eine besondere Begabung fürs Schreiben erkennen. Die mit viel roter Tinte verzierten Seiten trugen als Note irgendwas mit 4, mal mit Plus, mal mit Minus versehen oder auch pur. Erst später merkte ich, dass es – wie so oft – am Lehrer lag, der meine verborgenen Begabungen damals nicht erkannte. Das änderte sich mit dem Schulwechsel und so stand plötzlich doch nicht mehr der Berufswunsch Mathematiker ganz oben.
Ich wurde Journalist, lernte im Lokalen mein Handwerk, bereiste später von West-Berlin aus die DDR und berichtete für verschiedene Medien über Alltägliches aus dem unbekannten Land zwischen Rügen und Erzgebirge. Vielleicht habe ich ja dort schon gemerkt, dass die exotischsten und interessantesten Reiseziele oft vor der Haustür liegen -und ganz klimaverträglich auch ohne Langstreckenflug erreichbar sind.
So entdeckte ich auch Polen zu einer Zeit, als man sich im Supermarkt noch fragen konnte: „Ist das in der Tube nun Zahnpasta oder Pickelsalbe?“ Weil Polen in den 1990er Jahren auch in vielerlei anderer Hinsicht erklärungsbedürftig war, habe ich damit begonnen, es zu erklären und die Deutschen ein wenig neugierig auf ihre direkten Nachbarn zu machen. Sieht man sich die Entwicklung der r Reisezahlen an, dann war es wohl nicht ganz umsonst.
Auch wenn ich den Redaktionsschreibtisch längst aufgegeben habe, dem Schreiben bin ich verbunden geblieben. Geblieben ist auch die Neugierde auf unbekannte Reiseziele vor der Haustür. Und so freue ich mich, dass ich seit einiger Zeit auch Tschechien beruflich erkunden und meine Begeisterung dafür teilen darf.
Weil es manchmal dauert, Dinge zu tun, die eigentlich naheliegend sind, brauchte es auch eine Weile, meinen Mitgliedsantrag beim VDRJ einzureichen – aber nun freue ich mich umso mehr auf eine gute Zusammenarbeit.
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