Gold für den besten Reisefilm des Jahres: Der Himmel auf Kufen

Auf Schlittschuhen geht es für NDR Hanseblick-Reporter Thilo Tautz mit seinem Kameramann Thomas Eichler über den Mälaren. Und wie die beiden das machen, ist etwas wirklich Besonderes.

Der drittgrößte See Schwedens liegt westlich von Stockholm, 1090 Quadratkilometer ist er groß, mit unzähligen Buchten und Inseln. Bis zu siebzig Kilometer ist Regisseur Tautz mit seinem Team und einer kleinen Reisegruppe aus Schweden jeden Tag unterwegs auf dem zugefrorenen Mälaren.

Ein überzeugender Presenter in einer Winterwelt von außergewöhnlicher Schönheit. Unaufgeregt und sympathisch gleitet Thilo Tautz auf langen Wanderschlittschuh-Kufen durch seinen Film, wirklich interessiert an den Menschen, denen er im Verlauf des Films begegnet und ihren Geschichten. Und so lernen wir als ZuschauerInnen auch so einiges in diesem Film. Für den Notfall hat jeder einen Rettungsrucksack dabei, aber geübte Skater entdecken mögliche Gefahrenstellen schon aus der Ferne an der Struktur des überfrorenen Sees. Es gibt unzählige Arten und Bezeichnungen für das Eis, manchmal ist es mühsam, sich den Weg über aufgeweichtes Brucheis zu bahnen – und dann wieder einfach nur himmlisch, wenn die Kufen nach bitterkalten Nächten fast schwerelos mit bis zu vierzig Stundenkilometern über das glatte und harte Eis des Mälaren gleiten.

Thilo Tautz
Thilo Tautz

Diese ganz unterschiedlichen Momente einzufangen, immer wieder neue visuelle Variationen für das Unterwegs-Sein auf dem Eis zu finden, das war die Herausforderung für Kameramann Thomas Eichler. Denn eine Geschichte kann noch so gut sein, die Natur noch so verzaubernd, ohne einen kongenialen Partner an der Kamera ist jede Filmemacherin und jeder Filmemacher verloren. Eichler wechselt gekonnt zwischen atmosphärischen Nahaufnahmen von Kufen, die sich den Weg über das Eis bahnen und raffinierten Drohnen-Einstellungen, die die schwedische Winterwunderwelt grandios erstahlen lassen. Da stimmt einfach jeder Einstellung und Eichler findet immer wieder neue Perspektiven für das Unterwegs-Sein auf dem Eis. Wenn man dann noch weiß, dass er sein gesamtes Equipment in einem Rucksack selbst über die volle Stecke transportieren musste, macht das seine Leistung noch bemerkenswerter.

Vor Filmemacher Tautz sind übrigens auch Kurt Tucholski und die schwedische Königsfamilie dem Zauber des zugefrorenen Mälaren erlegen.

Cutterin Manuela Suderow verwebt das Filmmaterial zu einem stimmungsvoll komponierten Reisefilm, der sich Zeit lässt für seine Geschichten und Protagonisten, nie hektisch wird und doch immer im erzählerischen Fluss bleibt.

Mit der rundum gelungenen Produktion „Auf Schlittschuhen durch Schweden“ geht – übrigens zum ersten Mal in der Geschichte des Columbus-Filmpreises – der goldene Columbus für den besten Reisefilm des Jahres nach Schwerin an die NDR-Redaktion „Hanseblick“.

Auf Schlittschuhen durch Schweden

  • Buch & Regie: Thilo Tautz
  • Kamera: Thomas Eichler & Jens Husmann
  • Schnitt: Manuela Suderow
  • Redaktion NDR: Thomas Balzer

Wir danken den Sponsoren des Filmpreises 2024

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