VDRJ Columbus Ehrenpreis 2006: Dr. Helmut Jäger

Columbus Ehrenpreis 2006 Dr. Helmut Jaeger

Arbeitsplatz in Traumlage mit Hafenblick“ – so oder ähnlich könnte die Jobbeschreibung gelautet haben, mit der man Dr. Helmut Jäger einst geködert hat. Das war im Jahr 2000, als im altehrwürdigen Bernhard-Nocht-Institut (BNI) für Tropenmedizin in Hamburg das Reisemedizinische Zentrum (RMZ) eingerichtet wurde, um überregional Informationen zum Thema Reisegesundheit per Internet und Telefon anzubieten. Die Leitung übernahm Dr. Jäger. Komplizierter könnte die Situation wohl kaum sein, denn inzwischen wurde das RMZ von einer neuen Trägerschaft übernommen, dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Der alte Standort im Tropeninstitut ist wegen der Nähe zu den Fachärzten jedoch geblieben.

So mancher reisemedizinische Beratungsdienst schneit per Internet unaufgefordert auf den journalistischen Schreibtisch
– abhängig vom Sponsor je nach Pharmazweig. Doch Helmut Jäger hatte eine Vision:
„Unsere Beratungen erfolgen strikt unabhängig von der Vermarktung von Produkten.“
Deshalb ist auch eine Zusammenarbeit mit der Pharmaindustrie nicht möglich. „Wir lassen uns nicht beeinflussen! Wir unterwerfen uns Zertifizierungen, um transparent zu sein.“

Eine unabhängige reisemedizinische Beratung war bis jetzt auch der Tourismusbranche wichtig. So wurde genau vor einem Jahr, auf der ITB 2005, die Kooperation des DRV mit dem Bernhard-Nocht-Institut und dem RMZ, die schon seit gut drei Jahren inoffiziell existierte, auch höchst offiziell unter- zeichnet. Die Gesundheitsinformationen des BNI werden an die Branche kommuniziert und dienen bei den Veranstaltern mit als Basis für ihre Entscheidungen, ob sie bestimmte Ziel- gebiete weiterhin anbieten bzw. was zu beachten ist und welche Empfehlungen über Kataloge oder Hinweise in den Reiseunterlagen gegeben werden müssen. Zu den Gesundheitsthemen, die das RMZ bewertet hat, zählen Malaria in der Dom Rep, Zeckenbissfieber, Reiseklima und Rheuma sowie die Belastungen in Mega-Städten.

Eines der Mitglieder des DRV ist die Rewe-Pauschaltouristik. Der Leiter des Krisenmanagements, Rainer Hoffmann, sagt: „Dr. Jäger ist ein kompetenter Ansprechpartner in allen Fragen um Hilfestellung. Im Prinzip braucht die Reisebranche eine Institution, die nicht von der Pharmaindustrie abhängig ist. Die Reports des RMZ bieten aktuelle Unterstützung in unserer Arbeit und eine gute Einschätzung bestimmter Situationen.“

Dieser Meinung schließt sich im Prinzip auch DRV-Geschäftsführer Leonard Reeb an: „Die Kooperation mit dem BNI hat sich sehr positiv entwickelt. Gerade im Fall der Vogelgrippe wurde schon mehrmals sehr deutlich, dass diese Hinweise für uns äußerst wichtig sind und weiter ausgebaut werden müssen. Regelmäßig erhält der DRV vom BNI auch Zusammenstellungen über aktuelle Gesundheitsprobleme in wichtigen Ländern. Über einen festgelegten Verteiler und über den DRV-Internet- Auftritt werden sie weiten Kreisen zugänglich gemacht. Die Hinweise dienen auch als Grundlage für die DRV-Pressearbeit, damit der Endverbraucher erreicht wird und für eventuelle bestehende Probleme sensibilisiert werden kann.“

„Auf keinen Fall“, so Helmut Jäger, mache er sich abhängig machen von der Pharmaindustrie. Denn abhängig zu sein, war für ihn schon immer ein Alptraum.

Nach dem Medizinstudium hat er einen Studentenaustausch zwischen Düsseldorf und Tampico in Mexiko organisiert. Dabei entdeckte er sein Interesse für das Ausland. Zum Bundeswehr-Ersatzdienst bewarb er sich beim Deutschen Entwicklungsdienst (DED). Mit seiner geringen Erfahrung im praktischen Bereich führte der Geburtshelfer und Gynäkologe in einem Krankenhaus mit 200 Betten in Tansania Operationen durch. Es folgten Aufenthalte in Zaire, wo er ein Anti-Aidsprojekt gründete. Nach einer dreijährigen Zusammenarbeit mit der GTZ wurde er Leiter des Gesundheitsprogramms des DED, insgesamt fünf Jahre lang.

Irgendwann stand der dreifache Vater Helmut Jäger vor der Entscheidung zwischen Karriere und Familie. Wäre er beim Deutschen Entwicklungsdienst geblieben, wäre ihm der kreative Part zugefallen, seine Frau dagegen hätte versteckt hinter hohen Mauern in einer Villa leben müssen. Sie wollte auch gern wieder in ihrem alten Beruf als Hebamme arbeiten und endlich mal wieder einen festen Standort haben, um eine Praxis zu gründen. Die Rückkehr nach Deutschland war für Helmut Jäger „die beste Entscheidung meines Lebens.“

Denn dort ereilte ihn auch der Auftrag des Bernhard-Nocht-Instituts, ein Reisemedizinisches Zentrum zu gründen, also genau das Richtige für einen kreativen Kopf. Jäger baute eine Länderdatenbank auf mit 248 Seiten – selbst der Vatikan steht drin. Dabei gehen die Informationen weit über die normale medizinische Beratung hinaus. Sehr intensiv wird das Thema Umwelt behandelt. So wird bei Kairo vor Smog gewarnt. Wer die Antarktis anklickt, erfährt, dass dort trotz Kälte wohl einer der gesündesten Orte der Welt ist.

Auf Fachveranstaltungen und durch Messepräsenz will der engagierte Arzt andere Reisende sensibilisieren.

Ursprünglich, sagt Helmut Jäger, sei er ein Heiler gewesen, der mit seinen Händen Menschen gesund machen wollte. Das hat ihn am medizinischen Beruf gereizt. „Wenn jemand in Afrika ein massives Problem hat, habe ich ihn mit meinen Händen gerettet.“ Inzwischen interessiert ihn chinesische Philosophie, und wenn er nochmal im Ausland arbeiten müsste, dann vor- zugsweise in Südostasien. Lange hat der ehemalige „Heiler“ Yoga praktiziert. Am liebsten möchte er sich nun zum Tai-Chi- und Qi-Gong-Lehrer ausbilden lassen und energetisch arbeiten. Vom Stress und der Belastung der jetzigen beruflichen Situation entspannt er bei Meditation. Mentale Fitness verschaffen ihm Zeichnen und Bücher schreiben, körperlich gesund hält sich der „Gesundheitsapostel“ durch Schwimmen, Laufen oder Radfahren – am liebsten in der Provence.

 

Kontakt:

Dr. Helmut Jäger
MD Medicus Reise- und Tropenmedizin GmbH
Tropeninstitut Hamburg
Bernhard-Nocht-Str.74
20359 Hamburg
Tel.: +49 (0)621 / 5490 2022
Fax.: +49 (0)40 / 3570 7701
Mobil: 0151 – 141 254 59
Mail: jaeger@gesundes-reisen.de

 

 

 

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