Aktion „Friedens-Brief für Russland“

Foto: Rüdiger Edelmann

Mit Krieg kein Tourismus, ohne Freiheit kein Urlaub

…mahnte Rüdiger Edelmann, Vorsitzender der Vereinigung Deutscher Reisejournalisten, schon früh nach dem Einmarsch der russischen Truppen auf der VDRJ-Website.

 

Zwischenzeitlich unterstützen viele Menschen die Leittragenden in der Ukraine, senden Zeichen für Frieden und machen sich Gedanken, wie der Krieg in Europa zu beendet werden kann.

Die VDRJ nutzt dafür jetzt mit einem „Friedens-Brief“ die zahlreichen persönlichen Kontakte der in der Vereinigung organisierten Experten und Expertinnen aus allen Bereichen des Reisejournalismus und der Touristik-PR nach Russland, um ein Zeichen zu setzen und um Menschen zu unterstützen, für den Frieden einzustehen.

Die Entstehung

Initialzündung war die Idee der Reisejournalistin Charis Stank, den Menschen in Russland eine direkte Botschaft zu senden. Sie dachte dabei in erster Linie an russische Reisende, die in deutschen Hotels zu Gast waren. Die Kommunikations-Fachfrau Marina Noble trieb den Gedanken für Journalisten und PR-Leute, die Russland von Recherche-Reisen oder sonst aus ihrer Arbeit kennen, weiter. Sie entwickelte eine Briefvorlage, die nun alle VDRJ-Mitglieder sowie Unterstützer per E-Mail oder Messenger für ihre Kontakte nutzen können.

Dieser „Friedens-Brief“, so der Vorsitzende Rüdiger Edelmann, ist ein menschliches Zeichen an russische Freunde und Kontakte, um Informationen zu vermitteln und um dafür zu werben, den Frieden zu unterstützen. Die Organisatoren sind sich bewusst, dass diese Initiative ein kleines Puzzle-Teil aller weltweiten Anstrengungen ist. Gleichzeitig halten sie es für wichtig, jeden Kanal zu nutzen.

VDRJ hilft

VDRJ-Mitglieder engagieren sich zudem für die Hilfsmaßnahmen oder spenden.

Dafür weist die VDRJ u.a. auf die Hilfsorganisation Luftfahrt ohne Grenzen – Wings of Help hin, an deren Spitze der ehemalige Reisejournalist Frank Franke steht. Dort werden gerade die Lieferung von Hilfsgütern an die Flüchtlinge aus der Ukraine organisiert.

Die Textvorlagen

Die nachfolgenden Texte auf Deutsch und Englisch, der Kommunikationssprache der Touristik, sind frei zur Verwendung und zur persönlichen Abwandlung.

Betr: Friedens-Brief aus Deutschland

 

Lieber russischer Freund,

sehr gerne erinnere ich mich an unser Kennenlernen und die schöne Zeit, dich ich in Russland (oder genauer den Ort) verbringen konnte. Wir haben geredet, gemeinsam gegessen und getrunken – und gelacht!

Heute ist die Welt leider eine andere: In der Ukraine sprechen die Waffen und Menschen fliehen voller Angst aus Ihrer Heimat. Präsident Putin hat seine Truppen entsandt. Es geht um Politik und Macht. Die Diplomatie muss jetzt schnell wieder die Oberhand gewinnen, damit dieser Krieg und das große Leid der Menschen schnellstmöglich gestoppt werden kann.

Ich schreibe Dir/Ihnen um eine Botschaft des FRIEDENS zu senden!

Rund um den Globus gehen Menschen für ein friedliches Miteinander und aus Solidarität mit der Ukraine auf die Straße. Wir wissen, dass dies in Deinem/Ihrem Land nicht einfach möglich ist und bewundern den Mut derjenigen, die ihre Stimme erheben und ein Zeichen setzen.

Diese Demonstrationen sowie die politischen und wirtschaftlichen Maßnahmen richten sich nicht gegen die russischen Menschen, die sich sicherlich wie wir um den Frieden sorgen.

Gerade für uns im Tourismus ist Frieden so wichtig, damit Menschen über Grenzen hinweg reisen können. Gleichzeitig leistet das Reisen einen wertvollen Beitrag, sich zu kennen, zu tolerieren und zu schätzen! Daher bitten wir Sie, unsere Friedens-Botschaft weiterzutragen.

Sehr gerne würde ich auch zukünftig wieder nach Russland reisen, um mehr über die große Kultur und die Gastfreundschaft der Menschen zu erfahren – glauben wir an den Frieden und tun alles dafür!

Mit herzlichen Grüßen

Foto: Rüdiger Edelmann

Re: A Letter of Peace from Germany

Dear Russian friend,

I have fond memories of meeting you and having a good time together in Russia (or city). We talked, we enjoyed food and drinks – and we laughed!

Today our world unfortunately is a different one: In the Ukraine weapons speak and people are fleeing their homes in fear. President Putin has sent his troops – a matter of politics and power. It’s urgently necessary that returning to diplomatic efforts leads to an end of this inhuman war and stops the people´s suffering.

I am writing this to send a message of PEACE.

Around the world, people are standing up for peaceful co-existence and to show solidarity with the Ukraine. We are aware that such actions are not easy in your country and admire the courage of those, who have raised their voices and are taking a stand.

These demonstrations as well as the political and economic sanctions are certainly not aimed at the people of Russia, who probably worry about peace just as much as we do.

Peace is particularly important for us in tourism as it is a precondition for people traveling across borders. At the same time, travelling makes an important contribution to people getting to know, tolerate and appreciate each other. I ask you therefore to pass on our message of peace.

I hope that I can travel to Russia again in the future to learn more about your great culture and experience Russian hospitality – let´s continue to believe in peace and do whatever is possible to achieve it!

With warmest personal regards

 

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2 Kommentare

  1. vielleicht könnte man einige der Reaktionen auf den Letter of Peace vonseiten russischer Freunde und Partner hier posten – natürlich anonymisiert.

  2. Ich hoffe nur, dass-wenigstens ein paar dieser vorgestanzten Briefe an Freunde, mit denen „wir… geredet, gemeinsam gegessen und getrunken – und gelacht“ haben, auch in die Ukraine gehen. Es gib t ja die klitzekleine Wahrscheinlichkeit, dass auch dort Adressaten sind, denen wir unsere Solidarität ausdrücken wollen. Im Übrigen halte ich solche Kettenbriefe des Mitgefühls, wenn sie denn keine synthetische Passion sind, eher – und das meine ich positiv – für einen Beleg eigener Ohnmacht, ein Valium gegen die seelische Peristaltik.
    Die Hoffnung malt meist ihre eigenen Bilder – etwa, dass unsere Briefe den Augenblick treffen, an dem der Empfänger – und das sind auch Ukrainer und Ukrainerinnen – in der Lage sind, sie zu lesen, zu beherzigen und gerade auch in Russland unters Volk bringen, damit es durch uns encouragiert wird, sich den russischen Schergen in den Weg zu stellen, auch gegen die Drohung von bis 15 Jahren Gefängnis. Aber verschätzen wir in unserer Hilflosigkeit, die Wut und Trauer bringt, nicht doch die berstende Wirklichkeit?

    Ja, sicher, man sagt, jeder Tropfen Trost ist gut. Tut gut. Aber wird wohl keinen Stein höhlen. So viel Zeit bleibt nicht. Gerade ist Pessimismus der Reiter der rasenden apokalyptischen Pferde.

    Doch ja, die Initiatoren und Initiatorinnen meinen es ernst, denn sonst bliebe uns allen nur noch ein ohnmächtiger Appell an die kollektive Scham.

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